Freitag, 16. November 2012

Ein Aufklärungsgespräch ohne Erfolg ... und Tränen aus einen anderen Grund


Gestern war die Verkäuferin nicht in der Bäckerei, ich wollte mit ihr selber noch einmal sprechen.
Heute morgen habe ich sie angetroffen, habe gewartet bis wir allein im Laden waren ... und hatte keinen Erfolg. "Es ist ihr "wurscht" was der Bub hat, bei ihr geht keiner hinter die Theke und schreit auch nicht so rum, und ausserdem hat sie von so einer angeblichen Krankheit noch nie was gehört. Ob ich die Oma oder die Mutter bin ... wollte sie wissen.
"Was hat das mit dem Vorfall zu tun?" fragte ich noch immer ruhig.
"Von die jungen Müttern kennt sie ja solche Fratzen, aber als Oma könnte man ja schon mal hinlangen!"

Nein, das Brot oben habe ich dort nicht gekauft. Heute Nachmittag geh ich nochmal zur Besitzerin der Bäckerei. Nicht weil ich rachesüchtig bin. Doch da kann ich nicht schweigen. Es gibt noch viele Menschen die nicht so sind wie diese Verkäuferin sich das vorstellt. Das möchte ich Ansprechen So muss sich niemand behandeln lassen.
Und der Robert?
Er lebt sein Leben weiter und hatte eine grosse Freude beim Lichterfest in seiner Schule.
Die erste Stunde hat er beschlossen, dass er ein Hund ist und war nur unter den Tischen und Bänken ... und hat gebellt, gejault.
Der Rektor hat mir das so erklärt: Die vielen Menschen, das Neue, Femde in der Aula macht ihn unsicher, also fällt er in eine solche Rolle. Wir sollen ihn lassen und unseren Tee geniessen.
Als wir dann mit all den vielen, fremden Leuten den Fackelumzug machten wurde er wieder normal. Und danch .... ging es in die Aula zurück und Robert hat  GANZ ALLEIN vor all den Menschen ein Lied auf der Veeharfe  vorgespielt .....  (Tränchen überall. Kein Foto, das hätte gestört)
Seine Betreuerin und die Musiklehrerin haben sich so gefreut, er spielt erst seit ein paar Wochen in der Gruppe mit!

23 Kommentare:

  1. Ach, Elisabeth, das schöne Erlebnis in der Schule deckt doch den Ärger mit der Verkäuferin zu.
    Zu DDR-Zeiten haben wir immer gesagt"dumm wie ein Konsumbrot". Weiter ist ihr Horizont auch nicht.
    Vielleicht hat die Bäckereibesitzerin ein bißchen mehr Grips.
    Freut Euch wenns in der Schule klappt, die Reaktion des Direktors zeigt doch, daß er was von Menschen versteht.

    Liebe Grüße
    Brigitte

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  2. Mist, manche Leute kapieren es nicht, ja, die Chefin auf jeden Fall ansprechen. Denn Leute haben Angst, den Stempel zu bekommen, Behindertendiskriminierend genannt zu werden.

    Immerhin bekommt die VK dann nochmals zu hören, Unrecht zu haben.

    Rollstuhl macht in der Tat einiges leichter. Es wird mehr verziehen.

    Beispiel im Fahrstuhl, unser eigentlicher Rollifahrer ist gelaufen und sein Bruder saß zum Spaß im Rolli. Im engen Fahrstuhl stoßen beide Kinder einen anderen Gast an beim Aussteigen. Beim Rolli (gesundes Kind) wurde nur gelächelt, der Spastiker bekam sein Fett weg, was er doch ungeschickt und unhöflich sei.

    Unser Sohn mit Fußbruch berichtete nach der Klassenfahrt, daß man sich im Rolli fast alles erlauben dürfte und bestenfalls höflich um Unterlassung gebeten werde, während seine Klassenkameraden in ganz anderem Ton bei gleichem Tun angesprochen wurden.

    In einem Museum für moderne Kunst hatten sie ein Kunstwerk nicht erkannt und "besetzt" bzw befahren.

    Liebe Grüße

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  3. toll, daß robert in der schule einfach nur robert sein darf. dann bin ich gespannt auf die chefin.

    liebste grüße.

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  4. Meine Liebe ... da kann die Verkäuferin von Glück reden, dass Du die Mama und nicht seine Oma bist. Mit Deiner Mama hätte sie das so nicht machen dürfen... ich hab sie nicht als so ruhig wie Du in Erinnerung.
    Sie hätte den Laden zusammengeschrieen, oder so.
    Du solltest diese Geschichte mit ihrem kaputten Auto mal aufschreiben, das vergesse ich nie .... so, wäre es wohl der Verkäuferin gegangen.
    Sag der Besitzerin des Ladens, dass Du nun Aufkleber mit "behindertenfeindlich" anfertigen lässt und ihr auf die Tür pappst. Aber wahrscheinlich ist das streng verboten und Du bekommst Ärger....
    ich melde mich bald mal wieder, Grüsse aus Deiner Oberpfalz
    Deine Christl

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  5. Es ist gut, daß Du nicht schweigst, geh noch mal hin und rede mit der Besitzerin!!! Es ist wichtig, denn auch wenn es Hygienevorschriften gibt und niemand hinter die Theke darf, dann muß man sich trotzdem nicht so daneben benehmen. Wem da wohl die Erziehung fehlt... So muß man sich wirklich nicht behandeln lassen!

    Oh, ich freue mich, daß Robert so schön VEEH-Harfe spielt und Freude daran hat :-) Ich mag das Instrument ganz besonders und bin immer wieder begeistert, wie schnell man ohne Notenkenntnisse toll musizieren kann. Zur Zeit leite ich in "meiner" Schule die Integrative Musikgruppe und das ist die schönste Stunde in der Woche.

    Ich wünsche euch ganz viel Kraft für den Umzug und den Neuanfang! Delfine sind toll, in das Zimmer würde mein D. sofort mit einziehen ;-)

    Alles Liebe, Karen

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    1. --ja...das frag ich mich auch WEM die erziehung da wohl fehlt!! bravo!!!

      lg die sonnengewand^^v^^

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  6. hallo :-))

    man o man...das ist ja ne verkäuferin wie ausm lehrbuch was???...ja, das habt ihr nicht verdient..und hallo SIER HAT NOCH NIX VON SO EINER KRANKHEIT GEHÖRT?? MUSS SIE AUCH NICHT; ABER IHR VERHALTEN IST UNAKZEPTABEL!!! geht gar nicht!!! ich würde auch mit der besitzerin reden,...der verkäuferin muss echt mal gesagt werden, das es auch anders geht....wie in den wald hinein...kennst das ja. aber schön...das er beim fest freude hatte und dann auch noch allein gesungen hat:-)) schön!!!!! ganz liebe grüsse eure sonnengewand^^v^^

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  7. oh...da war ich zu schnell beim lesen....er hat veeh -harfe gespielt..ich hab gelesen er hätt dazu gesungen...muss ab und an doch mal meine brille aufsetzen:-)) hihi--lg eure sonnengewand^^v^^

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  8. Liebe Elisabeth,

    ich bin gerade am Nachlesen. Was für ein schönes Erlebnis in der Schule. Das tröstet doch ein wenig, oder? Und die Verkäuferin ... ohne Worte ....

    Ich drück Dich mal.

    Liebe Grüße


    Claudia

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  9. Solche HarfenMomente lassen das Vorherige zwar nicht vergessen, aber doch in den Hintergrund treten. Zum Glück
    Ganz liebe Grüße an Euch
    Martina

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  10. Liebe Elisabeth,
    bei Dir staune ich immer wieder. Du machst so viel gut und richtig und Du beschreibst es auch ganz toll.
    Es ist gut, dass Du mit der Ladenbesitzerin sprichst und auch, dass Du vorher noch einmal mit der Verkäuferin gesprochen hast. So wird ihr Verhalten auf jeden Fall Thema und für sie ein Anlass, ihre Haltung gegenüber Leuten, die sich anders verhalten, als sie das erwartet und kennt, zu überdenken (hoffe ich zumindest!).
    Wie schön, dass der Rektor sich in Robert einfühlen kann, die Erklärung klingt doch logisch!
    Das mit dem Vorspiel ist so toll! Hihi, Mamastolz-Moment! Ich freue mich schon sehr darauf, wenn meine groß genug sind, um einmal etwas vorzuspielen oder vorzutragen. Taschentücher nehme ich dann ganz bestimmt mit.

    Liebe Grüße (und ich bin gespannt, was die Bäckersfrau Dir antwortet),
    Shushan

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  11. Hallo Elisabeth,

    na, da wißt Ihr ja jetzt, wes Kindes diese Dame ist. Vermutlich geht oder ging sie mit ihrer Verwandtschaft auch so um (oder, was noch trauriger wäre: es wurde mit ihr so umgegangen, inkl. Schlagen ...). Das steckst Du als Mutter 5 eigener wohlgeratener und Tagesmutter unzähliger weiterer Kinder doch ohne weiteres weg ... *drück*

    Wie schön, daß Ihr in der Schule so gut aufgehoben seid. Robert harfespielend - schwierige Vorstellung, aber auch schön.

    Liebe Grüße aus dem Hessenland

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  12. Liebe Elisabeth, meine Bewunderung für deine Kraft und dein Durchhaltevermögen steigt immer mehr!
    Mit der Beschreiung der Bäckereiverkäuferin bedienst du das Bild, das man von Menschen vor 100 Jahren hatte,
    da gibt es doch so alte schwarz/weiß Filme.

    Gut nicht jeder kennt alle Krankheiten, aber jeder sollte kompromissbereit sein und Mitmenschen menschlich behandeln.

    Das geht leider überall verloren. Nicht nur im tollen Bayernland.

    LG Rosine

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  13. Elisabeth, solche Menschen kann man einfach nur *in der Pfeife rauchen*, so sagen wir hier!!!
    Aber gut, ja, sprich mit der Chefin. Sie hat sich einfach zuviel Frechheit herausgenommen, die Verkäuferin!!!

    Der Robert ist ein Schatz!!! Mir wurde beim Lesen ganz mulmig, die Tränen saßen in den Augen....

    Ich umarme dich lieb
    von Herzen,
    Rachel

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  14. Meine Tante hatte eine alte Zither; dazu gab es auch solche Notenblätter. Jetzt habe ich sie, aber ich müsste sie mal neu besaiten lassen. Oder wenigstens die fehlenden Saiten ersetzen. Aber ich denke schon es müssten lauter neue sein, denn die Zither war vor über 40 Jahren schon alt.

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  15. Liebe Elisabeth,

    dieser Post hat für mich zwei so wunderbare Positivdinge. Was der Rektor sagt stimmt und ich finde es toll, dass Robert angekommen und angenommen ist wie er ist. Das er sein darf.


    Der zweite Positivpunkt ist das spielen auf der Veeharfe. Musik ist ein wunderbares Element und ich denke auch für Robert ein hinfühlen und dies weitergeben können.

    Gut dass Du nochmal mit der Bäckereichefin sprichst. Es darf nicht so im Raum stehen, den im Endeffekt kommen Gerüchte auf. Man würde der Verkäuferin das Wort überlassen und das darf nicht sein. Nicht so wie sie reagiert hat.

    Liebe Grüße'
    Herzchaosmama

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  16. Liebe Elisabeth,

    dass hast Du genau richtig gemacht und ich würde auf jeden Fall zu Ladenbesitzerin gehen. Das geht ganz klar so nicht. Ich lasse mir sowas auch nicht mehr gefallen, "so ein schlecht erzogenes Kind, der müsste mal eine hinter die Ohren bekommen, das hätte es früher ........" Klar lernen es solche Menschen nicht mehr, aber mir geht es immer besser danach.

    Ich lese gerne bei dir mit, mein Sohn ist 15 und Asperger Autist,

    Alles Liebe, Andrea

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  17. Geh nochmal hin. Sowas darf und muss man sich nicht gefallen lassen. Egal wie Robert ist.

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  18. Wunderbar, das mit der Harfe.
    Und super, dass du dran bleibst mit der Bäckerei. Nein, sowas sollte man sich nicht gefallen lassen, wenn man die Kraft hat, es weiterzuverfolgen. Diese Verkäuferin wird sonst vielleicht noch viele Menschen verletzen, denn auch bei Kindern ohne Autismus kommt ein Wutanfall in der Bäckerei gelegentlich vor.

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  19. Liebe Elisabeth, wo Dummheit regiert, fehlt des Menschen Verstand,
    man kann nicht viel gegen Dummheit tun, aber man kann nicht alles hinnehmen, da gibt es bestimmte Grenzen.
    Selbst wenn sie vorher daneben getappt hat, das ist möglich, dann hätte sie dir auf jeden Fall zu hören können um deine Erklärung zu verstehen. Das ist sicher der traurigste Punkt an dieser Sache, daß die Einsicht und das Verständnis fehlte.

    Schön, daß die Musik in Robert einen kleinen Platz gefunden hat.

    liebe Grüße Jasmin

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  20. Ich bewundere immer wieder, woher Du das Rückgrat nimmst, Dich mit solchen Leuten auseinander zu setzen. Das kostet so viel Energie und Nerven.

    Schön, dass es dann solche Menschen wie den Rektor gibt, der scheint ein echtes Goldstück zu sein.

    LG Manuela

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  21. Was für ein beglückendes Erlebnis! Das Robert das nach so kurzer Zeit schon so spielen kann, dass er vorspielen kann/ möchte.
    Es ist gut zu wissen, dass neben den "schweren" Geschehnissen im Alltag es auch die guten und leichten Erlebnisse gibt. Wie das ein Bodybilder das Kind befreit und freundlich ist oder ein Rektor den Stress mindert oder das Robert spielt und und und
    Es ist eine Übung (und ein wenig eine Kunst) den guten Dingen einen größeren Raum / eine größere Bewußtheit zu schenken. Aber möglich ist es ganz sicher.

    Menschen, wie der Rektor sind ein Glücksfall. Geradezu.

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  22. Ich finde es unglaublich und bewundernswert, mit wie viel Geduld solche Menschen wie Du, Elisabeth, mit solchen Weibern umgehen. Ich glaube, Du hast alles richtig getan. Ich hätte das Problem anders angegangen - und das wäre sicher keine gute Entscheidung...

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