Donnerstag, 29. Juli 2010

Loveparade 2010

Ich schreibe Euch heute über ein ganz anderes Thema. Ich habe zwei große Söhne. Als die Loveparade noch in Berlin stattfand, war das jedes Jahr der große Event. Da muss man hin, da muss man dabeisein!
Ich muss nun gestehen, ich habe es nie verstanden. Mir war damals schon unverständlich warum man freiwillig in solche Menschenmassen rennt, warum man freiwillig stundenlang diese irre laute Musik hört. Doch, ich bin ja die Mama. "Mam, das verstehst Du nicht! Da fahren wir Alle. Das ist cool. Das ist einmalig...und,und,und!)
Ich war immer froh, wenn speziell der Jüngere der Großen wieder zu Hause war. Die Erzählungen danach waren nicht Liebe, Sonne, Freiheit, ach so toll! Es ist immer irgendein Drama passiert. Nein, nicht im Großen! Es waren die vielen kleinen Geschichten. Einer ist zusammengebrochen...zu viel Alkohol! Ein Mädchen ist an die falschen Typen geraten....! Der B..... ist ausgeraubt worden!
Die M..... hat irgendwas genommen, liegt nun in Berlin im Krankenhaus!

Es gäbe noch mehr so Geschichten, die ich alle in der damaligen Zeit von meinen Söhnen gehört habe. Und dann kam der Sommer, als ein Freund kurz nach der Loveparade tot aufgefunden wurde. Einfach im Schlaf gestorben...er hat sich übernommen. Zu viel Party....Nein, das wurde nirgends erwähnt. Das hat ja mit dem Großen nichts zu tun. War der denn ganz gesund?!!

Ab diesem Sommer sind meine Großen nicht mehr bei der Loveparade gewesen. Und seid dem Wochenende sind sie unter Schock. Ja, aus der Ferne. Aber beide kennen einige Menschen, die dabei waren. Die nun, weit weg vom Ort des Geschehens dankbar sind, dass sie nicht am falschen Ort auf dem Gelände waren. Die teilweise erst in der Nacht von dem Schlimmen erfahren haben. Die erzählen, erzählen, erzählen....die dieses schreckliche Geschehen nicht mehr vergessen können!

Ich bin in den letzten Tagen viel im Gedanken bei den Angehörigen der Opfer. Ich leide ein Stück weit mit. Sie tun mir so leid.
Aber ich bin so dankbar, dass meine Söhne nicht dabei waren. Ich bin so froh, dass sie andere Partys für sich entdeckt haben.
Ich hoffe, dass die echten Verantwortlichen gefunden werden. Das aufgeklärt wird. Der Tod so vieler Menschen war umsonst. Für was sollte das gut sein?
Was hat da gesiegt? Warum wurde es so durchgeführt? Warum musste es überhaupt immer größer und größer werden. Es ging doch schon lange nicht mehr um eine besondere Party für die jungen Menschen.
Wir ahnen und wissen alle um was es da ging. Und dafür sollen die Verantwortlichen gerade stehen. Es gibt keine Entschuldigung der Welt, die den Angehörigen ihre Lieben wiedergibt. Niemand kann dieses Leid wieder gutmachen.
Und weil ich jetzt immer wieder in Zeitungen lese, warum sind die da überhaupt hin, was sind das für Wahnsinnige, die haben ja alle einen....
So darf man das nicht sehen. Die Loveparade war eine Zeiterscheinung. Ich habe es ja auch nie verstanden was D. und B. und alle Freunde da hingezogen hat. Ich hab ja auch gesagt, Mensch muss das sein, ihr spinnt aber schon....
Für manche, auch für meine Söhne, war das halt der Hit! Aber wenn jemand so eine riesige Party veranstaltet....dann muss dafür gesorgt werden, dass nicht der Kommerz die Überhand bekommt!
Wer sich näher damit beschäftigen möchte kann mal in dieses Blog reinlesen.http://juliasloveparade.blog.de

Mein Blog ist ja nicht nur der Robert-Blog. Er ist zu einem Familientagebuch geworden. Und deshalb wisst Ihr nun, welches Thema uns zur Zeit in der Famlie sehr beschäftigt. Susanne hat sich auch viele Gedanken über die Loveparade gemacht. Robert hat auch davon gesprochen. Wie ging es Euch damit?

Elisabeth

8 Kommentare:

  1. Ich bin immer noch schockiert, empört und furchtbar traurig darüber. Ich trau mich gar nicht, mehr Einzelheiten darüber zu erfahren. Was ich bis jetzt gehört und gelesen habe reicht mir vollkommen.
    Liebe Grüße

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  2. Hallo Elisbeth,

    ich finde es so was von schrecklich...ich lese darüber nichts, schalte weg...ich kann es mir gerade nicht antun....es reicht was ich so höre...

    Mein Mitgefühl den Trauernden....

    Herzlichst
    artista

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  3. ... ich habe gerade den Post von Julia gelesen...
    ich bin erschüttert... kann man so etwas überhaupt jemals verarbeiten???? ...vor allem es war so sinnlos...
    Ich selber mag ja diese Musik nicht und diese Menschenmassen auch nicht... mir ist es auf dem Oktoberfest schon immer zuviel...
    Am meisten ärgert mich dieses ganze Geplänkel um die Schuldigen... jeder schiebt es dem anderen zu... aber der Hammer ist doch wohl die Schuld auf die Opfer zu schieben... da könnt ich platzen vor Wut!!!!!
    Man kann nur hoffen daß man selbst von solchen Erlebnissen verschont bleibt...
    Mein Mitgefühl gehört den Trauernden und ich wünsche den Menschen die dabei waren, ganz viel Kraft um das Erlebte zu verarbeiten, damit sie wenigstens ein Stück weit ins normale Leben zurückfinden.
    LG Ursula

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  4. Liebe Elisabeth,
    vielen Dank für das Posten des links. Es wäre so schön, wenn Julia durch die Verbreitung des blogs vielleicht eine chance bekommt, mit den Menschen die ihr so sehr geholfen haben, noch einmal zusammenzutreffen.

    Generell habe ich am Samstag so intensiv an die Menschen dort gedacht, ich war nämlich in Fürth und viele meiner Freunde und Kollegen waren bei der loveparade- ich hatte den ganzen Samstag abend ein wirklich beklemmmendes Gefühl in mir.

    Ich bin auch oft bei Großveranstaltungen, und ich kenne das Gefühl in einer Masse von Menschen einfach nur zusammengeschoben zu werden....ich glaube es ist nur ein ganz feiner Übergang zu solch einer Massenpanik. Ich habe darüber nachgedacht, ob ich wirklich am Berlin-Marathon teilnehmen möchte, mit 40.000 Startern und Millionen von Zuschauern. Letztendlich werde ich es wahrscheinlich machen, da ich denke dass die Berliner jahrelange Erfahrungen vorweisen können.

    Trotzdem; ein schlechtes Gefühl bleibt. Die Gesichter dieser jungen Menschen, die ihr Leben auf brutale Art und Weise verloren haben, bleiben im Gedächtnis - aber auch die der weinenden Erstversorger und Sanitäter - auch sie haben etwas verloren.

    Nachdenkliche Grüße,
    Claudia.

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  5. Liebe Elisabeth!

    Ich bin so betroffen von dem Post in Juliasblog....wie furchtbar, sich diese armen Menschen in diesem Gedränge, dieser Panik vorzustellen!!

    Es geht doch gar nicht mehr um die Akzeptanz der Liebe, in ihrer Vielfalt, es geht nur noch um Umsätze und Gewinn.

    Meine Tochter war heuer am Donauinselfest in Wien, und wird nicht mehr hingehen, so sagt sie...überall Müll und Gedränge, keine Luft zum Atmen, von einem Fest weit entfernt.

    Gut, unsere Großen in Sicherheit zu wissen, wenigstens heute...
    Unvorstellbar der Schmerz, seine Kinder verloren zu haben...

    Barbara

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  6. Liebe Elisabeth,
    ich bin auch schockiert über das, was da passiert ist. Aber vielmehr schockiert mich das "Rumgemache" nach der Suche der Verantwortlichen, Jeder schiebt die Schuld dem anderen in die Schuhe. Fakt ist doch: Viele wußten um die Gefahr, die von dem Event ausging. Alle haben weggesehen und gehört. Es wird schon nichts passieren. Warum gerade bei uns. Es ist passiert - und nun?
    Liebe Grüße
    Irmi

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  7. ...ja es ist schrecklich...bin so froh das meine Kinder nie Interesse hatten dort hin zu gehen...die Vorstelleng sie kämen nicht wieder ist schlimm!!! Hab schon Angst wenn sie mal in die Disco gehen....ich denke viel an die Eltern die jetzt kein Kind mehr haben und an die die diese schrecklichen Bilder für immer in ihrer Seele tragen..

    lg Marion

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  8. Das jemand seine Erlebnisse öffentlich macht, ohne das die BILD sich gleich auf ihn stürzt, finde ich sehr gut. Hoffentlich wird den Verantwortlichen auf diese Weise klar, wieviel Leid und Entsetzen sie in so viele Leben gebracht haben. Den Blog von Julia habe ich gleich bei mir verlinkt, viel mehr Menschen sollten ihn lesen.
    Ich denke viel an die Hinterbliebenen der Opfer und hoffe, das alles endet nicht in einem ewigen Hin- und Hergeschiebe der Schuld.

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