Donnerstag, 17. September 2015

Schulkind .... alles wieder neu.


Wieder einmal ein Foto das Robert gemacht hat.
Dieser Heilige hat es ihm angetan. Er vermisst seine alte Schule, erzählt aber mehr vom drumherum dort. Es war eine kirchliche Einrichtung. Robert liebte die Schwestern, den Klostergarten, -friedhof und die Kirche. Er hat gern im Chor mitgesungen in den Gottesdiensten.
Nun hat er hier ums Eck diesen Heiligen an einer Brücke entdeckt und scheinbar erinnert der ihn an all die vielen Heiligen in der Einrichtung von vorher.

Erster Tag in der neuen Schule.
Wir haben ihn hingefahren, er sollte nicht gleich mit dem Bus alleine auf dem Weg sein.
Er war nicht begeistert .... er ist dort aus dem Auto gesprungen, gleich losgerannt und schrie:
"Kommt mir ja nicht nach! Ich bin schon gross!"

Bis wir parkten und nachkamen war er weg. Die Rektorin stand in der Aula und hat uns lachend gesagt, dass er schon mit seinem Lehrer ins Klassenzimmer ging.
Der Herrn Lehrer sahen wir kurz drauf, weil er nach einem Kind gesucht hat. Ein erstes Bild haben wir nun.

Robert kam mit dem Schulbus nach Hause und es war gut.
Auch am 2 Tag ging er gern aus dem Haus.
Er erzählt nicht so viel, aber was er erzählt hört sich so an, als ob es ein Neubeginn ohne Tränen für ihn war. Es gibt einiges was ihm dort gefällt.
Die Sehnsucht nach den Freunden, nach den vertrauten Räumen ist da! Das kommt ihm beim Einschlafen hoch ... er schläft ganz schlecht ein, fast nie durch .....

Und  ... er schreit wieder.
Wie soll ich das beschreiben? Er spricht nicht, wenn er etwas will, sondern es wird sofort laut, teils böse, laut und oft wiederholend geschrieen.
Man kommt nicht an ihn ran. Es ist nicht zu stoppen.
Ein Beispiel:
Gestern mitten im Supermarkt. Wir kaufen fürs Abendessen ein.
Er will aufeinmal alles Schulsachen sofort kaufen. Die gibt es dort aber gar nicht.
Laut, fast agressiv:
"Du hast eine Liste, DUUUU nimmst sofort die Stifte, die Blätter alles mit! Duuuu bist schuld wenn ich Ärger habe!"
"Robert, ein Teil ist schon zu Hause, hier bekommt man das nicht. Du sollst es alles aufeinmal am Montag mitbringen!"
Kreischend, laut:
"Duuu bist so doof, DUUUUU machst alles falsch. Wegen DIR hab ich Ärger weil ich nicht mal einen Block habe, nichts aufschreiben kann!"

Wahhhhhh , er kann gar nicht schreiben, braucht keinen Block.
Er kreischt weiter, die Leute schauen .... nicht zu stoppen das Kind.

Ich ließ ihn stehen, ging ruhig zur Kasse hab bezahlt und mit einem Ohr das meckernde, ungerechte Kind gehört.
Wenn das aufeinmal sehr verstärkt, wieder da ist ... einige Male am Tag ... dann wissen wir "Es geht ihm nicht richtig gut!"
Unsere Nerven sind ziemlich verlorengegangen die letzen Monate.
Wir müssen aufpassen, dass wir ihm nicht den Mund zuhalten oder sonst was falsches in so einer Situation tun. Selber schreien ist total verkehrt. Ihn anfassen macht es ganz schlimm. Gute Worte dringen nicht durch zu Robert. Ihr müsstet mal sein Gesicht sehen .... die Verzweiflung kann man erkennen, das was er schreit ist aber das Gegenteil von dem was er fühlt.

Wir schaffen das! Wir schaffen das! Oh, ja wir schaffen das!

.... nicht ohne Hilfe!

Gleich am Montag haben wir mit Robert einen Termin im SPZ. Die Psychologin wird mit einbezogen.
Wir müssen ihm helfen die letzten Monate, vielleicht mit einer Spieltherapie, zu verarbeiten. Den neuen Weg gut auszuhalten!

Leider hat er keinen Platz in der Tagesstätte bekommen. Das tut ihm weh. das ist das was er leider schon erfahren hat. Nun meint er auch noch, dass er dran schuld ist ....

Ansonsten läuft es gut. Er fängt an mit dem Fahrrad noch mehr in der Stadt zu erkunden. Es passt ihm nicht, dass ich mit Abstand dabei bin. Das ist ja normal für ein so grosses Kind. Er "entkommt" uns immerwieder, das macht Unruhe in uns, bisher kam er nach kurzer Zeit fröhlich zurück.
Das Haus mag er gerne. Er fühlt sich hier wohl.

Es wird schon werden ...
Wir schaffen das!


11 Kommentare:

  1. Puh, Elisabeth, dann wünsch ich dir für die Übergangszeit gute Nerven...
    Ihr schafft das...

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  2. Das war genau auch meine Reaktion: Puh!
    Es ist gut, dass ihr es schaffen wollt, aber es ist auch noch viel wichtiger, dass ihr da nicht ohne Hilfe durch müsst. Passt auf euch auf, bitte!

    Wir haben gestern die neuen Schüler und Kollegen in einem Schulgottesdienst begrüßt und eingesegnet, da musste ich die ganze Zeit an Robert denken. Bestimmt hätte es ihm auch gefallen :-)

    Liebe Grüße,
    Karen

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  3. Oh, schwer hört sich das an. So viel Schreien, das ist für Kind und Eltern doch nur noch nervenraubend. Hoffentlich bekommt Ihr Hilfe, Tipps, Zeit damit er sich gewöhnt.
    Es ist arg, dass der Bub nochmal neu anfangen muss. Aber er hat Euch, Mama und Papa, die ihm helfen. Das ist fein!
    alles Gute, alles Liebe
    viel Kraft
    Marianne

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  4. ...ihr habt schon so viel schaffen müssen, liebe Elisabeth,
    und immer wieder geschafft...ich bewundere eure Kraft und Geduld und wünsche, dass es auch diesmal reicht bis ein Weg gefunden ist und Robert sich eingewöhnt hat...

    liebe Grüße Birgitt

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  5. Liebe Elisabeth,
    Robert braucht halt seine Zeit, das Neue zu akzeptieren.
    Hoffentlich erholen sich eure Nerven bald wieder.
    Oh, kein Platz in der Tageseinrichtung, schlimm.
    Der Brückenheilige muss Nepomuk sein.
    deine Bärbel

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  6. Ihr schafft das !!!!!!!!!!!!!! (lasst euch helfen, auch du, du Liebe)
    ganz liebe Grüße
    Elisabeth

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  7. Hm... für alle ist es nicht leicht.
    Ich denk an euch.
    LG
    Oona

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  8. Bei dem, was ihr die letzten Jahre mitgemacht habt, ist das alles doch kein Wunder. Eher erstaunlich, dass ihr das immer noch so gut verpackt bekommt, auch ihr Erwachsenen. Ich hoffe so, dass ihr nun einen Platz gefunden habt, wo ihr zur Ruhe kommen könnt.

    Bei uns im Nachbarort wird gerade ein neuer Kinofilm gedreht. Sie hat ja da gewohnt, die Paula und nun drehen sie ihr Leben. Ich musste sofort an dich denken, ich weiss ja, wie gern du sie magst.

    LG Manuela

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    1. Guckst du hier:
      http://www.focus.de/kultur/kino_tv/film-leben-von-paula-modersohn-becker-wird-verfilmt_id_4952183.html

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  9. Hallo liebe Elisabeth!
    Ich drück dich einmal ganz fest!
    Ihr schafft das!
    Ganz ganz liebe Grüße und ein entspanntes Wochenende!
    Kathi!
    PS: Tolles Bild von Susanne im letzten Post! Ihr könnt stolz auf sie sein!

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  10. Ach Elisabeth, Gutes und weniger Gutes wieder mal bunt gemischt. Am Guten muß man sich aber aufrichten. Ich bin mir sicher, daß sich Robert eingewöhnt. Daß er in der Tagesstätte aber keinen Platz bekommen hat finde ich nicht gut. Ist wirklich kein Platz frei, oder fühlen sich die Betreuer überfordert??Wenn Du in diesem Markt regelmäßig einkaufst würde ich mal mit dem Leiter sprechen. Die Menschen müssen über Autismus bescheid wissen, wenn es da verständnisvolles Personal gibt, könnten die mit Robert auch Kontakt aufnehmen und ihn ablenken bei solchen Attacken. Es ist ja jetzt auch alles noch neu, auch für Euch. Das Foto vom Heiligen ist sehr schön. Robert hat ein Auge für die Stimmung, das müßt ihr fördern. Da hat er eine sinnvolle Aufgabe.
    Ihr schafft das, viele Jahre schon habt ihr das bewiesen.
    Liebe Grüße
    Brigitte

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