Mittwoch, 26. Mai 2010

Schulbegleitung

Der Ernst des Lebens hat am Morgen Roberts Lachen verschwinden lassen!

Doch durch den Taufpaten Robert hat auch der kleine Robert wieder gelächelt.

Und weil der Taufpate Robert beim fotographieren nur Quatsch geredet hat ist es Eltern und Kind am 1.Schultag schwer gefallen nicht andauerd zu lachen.
Fast 2 Jahre später hat dieses Kind noch immer keinen Schulbegleiter. Es gibt ein Gutachten da steht folgendes drin:
"Robert benötigt ständige Aufsicht, um eine Gefährdung seiner Umgebung und seiner selbst zu verhindern. Um ihn angesichts seiner Verhaltensauffälligkeiten angemessen fördern zu können, eine Beteiligung am Unterrichtsgeschehen sowie eine Integration in den Schul- und Gruppenalltag zu erreichen, halten wir aus fachärztlicher Sicht eine individuelle Schulbegleitung für dringend erforderlich. Robert benötigt die gezielte Übermittlung von Anforderung, Hilfestellung und Strukturierung bei nahezu allen vorgegebenen Aktivitäten, intensive Beaufsichtigung bei fehlender Gefahreneinschätzung, Einzelunterstützung bei der Teilnahme an Gruppensituationen und das Angebot zu Rückzugsmöglichkeiten mit Betreuung."
Wie kommen wir Eltern irgendwie dazu zu denken, so läuft es nun von allein?Warum dachten wir ein solches 5-Seiten-Gutachten spricht für sich. Warum wird so was eigentlich überhaupt gemacht? Es waren 9 Termine für Eltern und Kind, Dauer zwischen 2 bis 5 Stunden.
Ich kann mich heute nicht öffentlich dazu äußern. Es ist viel passiert die letzten Monate. Robert ist das Opfer geworden. Jetzt sind Ferien, und ich bin sozusagen rund um die Uhr seine Lebensbegleitung. Ich kann Euch versichern, jedes Wort im Gutachten trifft voll und ganz zu. Keine Minute darf er ohne Aufsicht sein. Wenn er nur 1 Minute alleine im Bad ist ...
Wenn er draußen spielt, und keiner passt auf ...dann ist er weg. Mit Fahrrad! (1Punkt für Robert...den Fahrradhelm hat er auf!)
Ich könnte nun noch 5 Seiten schreiben. Ich denke Ihr wißt alle, was ich meine.
Warum hat dieses Kind noch keinen Schulbegleiter?
....Eltern haben da kaum Einflußmöglichkeiten, können fast nichts tun! Wir haben es versucht. Immer und immer wieder!
Elisabeth

17 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth!

    Papier ist wiedermal geduldig...Theorie und Praxis haben wenig bis gar nichts miteinaner zutun.

    Mit einem solchen Gutachten darf man wohl davon ausgehen, Hilfe zu erhalten!! Wozu macht man es sonst?? Es verheißt Unterstützung und Hilfe...umso tiefer ist der Fall, wenn nichts passiert.

    Dem Himmel seis gedankt...Robert hat eine starke Familie...Häuptling Elisabeth wird Wege finden.

    Umarme Dich!
    Barbara

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  2. Sieh mal...hab ich grad "gefunden"

    Es trifft wohl recht gut, wie es euch ergeht...

    https://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/politik/meinung/2679514_Kolumne-Das-Kind-im-Brunnen.html

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  3. Leider ist soetwas immer Kampf - und das kostet Kraft, die man für anderes bräuchte. Ich frage mich auch oft, warum gerade da - dort wo es nötig wäre, dass etwas gemacht, genehmigt wird. Wo es doch so offensichtlich ist.

    Ich kann es dir auch nicht sagen, aber wenn du die Kraft noch hast, dann kämpfe weiter dafür.

    Hast du dir mal überlegt dir Unterstützung anderer zu holen, die mit dir kämpfen? Menschen, die in einer ähnlichen Lage sind. Oder bei dem Autistmusverband Oberbayern. Vielleicht haben die Ideen, wie man da am besten vorgeht.

    Herzlichst
    artista

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  4. Liebe Elisabeth, eigentlich wollte ich was ganz lustiges, witziges zum Thema blaue Bank und Schreiner und Holz hier einschreiben, aber wenn man in deinem Blog über Roberet liest, dann geht das einfach nicht. Dann wird man plötzlich aufmerksam, betroffen, zieht Vergleiche in der eigenen Familie, ob der wohl auffällige Neffe auch Autist ist. Man denkt an dich und was du da so tragen mußt. Ich wünsche dir Kraft und natürlich die gewünschte Hilfe von außen.
    Wenn du ein bißchen träumen möchtest, dann komm auf meinen Blog. Rosine freut sich.
    Ganz ganz liebe Grüße
    Rosine

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  5. Liebe Elisabeth, mir schwillt hier gerade schon wieder der Kamm!
    Ich habe ja keine Ahnung, wer für diese Begleitung zuständig ist, aber die würde ich jetzt nochmal anschreiben und denen mit einer Klage drohen, wenn Robert nicht binnen 3 Monaten einen Begleiter heben sollte. Und dann würde ich zum Sozialgericht gehen und das dort einklagen. Beratung kannst Du Dir ja beim Anwalt holen, in der 1. Distanz geht man dort ohne Anwalt hin, da wird es auch nicht so teuer. Wäre doch gelacht, wenn das nicht funktionieren würde. Ganz liebe Grüße, die Christiane

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  6. Die Länder ersticken in ihrer Bürokratie, und um diese aufrecht zu erhalten, sind immer Gelder da. Das ist ein Fass ohne Boden und hilft keinem. LG Inge

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  7. liebe Elisabeth

    Habe dich gerade "entdeckt" :-)) und nun ist meine Mittagspause auch schon vorbei, ohne dass ich mich richtig einlesen konnte bei dir!
    Werde ich aber sicherlich nachholen...


    Lieben Gruss aus der Schweiz

    Christina

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  8. Liebe Elisabeth,

    ich bekomme vom Lesen einen dicken Hals, das ist einfach nicht zu verstehen, aber kämpfe weiter, du weißt, für deinen Robert lohnt es sich..

    herzlichst, Rachel

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  9. Jetzt sind wir so richtig gestärkt, und wenn die Ferien vorbei sind, werden wir weiter kämpfen!
    Barbara, die Kolumne in der Frankfurter Rundschau ist unglaublich gut. Es passt so richtig als Beschreibung für unsere und viele andere Situationen. Wie hast Du das denn gefunden?
    Bitte, bitte liebe Rosine. Ich bin ganz neugierig was Du mir schreiben wolltest. Ich will gar keinen traurigen Blog. Er soll lebensnah sein, und da mischt sich das bei uns schon sehr. Aber ich will auch Fröhlichkeit und Lachen. Und ich brauch doch unbedigt Argumente für blaue Bänke.O.K.?
    Danke für die Kommentare. Ich halte Euch auf den Laufenden.
    Elisabeth

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  10. Da könnte man wirklich vor Wut platzen.

    Bei unserem Sohn kam mir damals zugute, dass er die Pflegestufe drei hat(te) und er ohnehin rund um die Uhr versorgt werden muss. So habe ich mit ihm zusammen 8 Jahre lang die Schulbank gedrückt. Niemals hätte er sonst die Chance bekommen, als einzigster Rollifahrer eine Schule für Lernbehinderte (wie es damals noch hieß) in unserer Nähe zu besuchen. Natürlich hätte es auch noch eine andere Möglichkeit gegeben. Eine Unterbringung in einer Körperbehindertenschule - etwa 60 km entfernt von uns. Aber das kam aus unserer Sicht als Eltern nicht in Frage.

    Es war zwar all die Jahre lang immer eine Ausnahmeregelung mit wirklich vielen Ausnahmen und internen Sonderregelungen (keine Hausaufgaben, höchstens 5 Stunden täglich u.v.m.), aber Junior hat sehr davon profitiert (und ich auch, schon alleine die verschiedenen Methoden der Lehrer zu erleben...)

    So nun will ich meinen Roman beenden. Wer mehr wissen möchte - bitte anmailen (E-Mail in meinem blog-Profil).

    Grüße von elsie

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  11. Hallo liebe Elisabeth, ich bin der Meinung jeder hat das Recht auf eine blaue Bank. Den Schreiner kann ich schon verstehen, Holz ist etwas edles, hat Ausstrahlung, ist warm und dann kommt da so eine chemische Brühe und färbt es in einen Ton, der alles erstickt. Aber Herr Schreiner, die Welt hat schöne Farben und besteht auch immer aus Kompromissen und so sollte man seiner Frau den Wunsch von den Augen ablesen und ihr freie Fahrt zu steichen lassen. Es ist doch nur die Bank. Nicht das Vertiko, nicht das Buffet und wir anderen Frauen haben unsere Bänke schon alle angepinselt und warten jetzt auf die Bank von Elisabeth.

    So, dieser Text ist jetzt nicht der Knaller, aber vielleicht hilft er ja ein bisschen.

    Ganz liebe Grüße
    Rosinchen von der blauen und von der weißen und von der Holzbank. Du siehst man kann ja mehrere haben in verschiedenen Farben.

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  12. Das finde ich auch mal wieder unglaublich...!!!
    Das ist manchmal wirklich ein Trauerspiel und Papier ist wirklich mehr als geduldig. Das ist für Dich ja auch mehr als ein 24-Stunden-Job, uff. Das allein ist schon hart genug und dann noch immer der ganze Behördenkram und das Drumherum...
    Das tut mir echt leid für Euch.
    Viele liebe Grüße von Ann

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  13. Liebe Rosine
    natürlich hat jeder das Recht auf eine blaue Bank.Ich versteh jedoch nicht warum ich was edles, mit wärmender Ausstrahlung mit Chemie kaputt machen sollte! Und wenn dann die begeistert Streichende unglücklich ist, weil der Sinn und Zweck (Ruhe und Entspannung) nach kurzer Zeit verloren geht.
    Viele Grüße
    Der Schreiner

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  14. Hallo Elisabeth,
    das ist ja echt ein Ding. In unserer Schule gab es mal eine Schülerin, die hatte ständig einen Zivildienstleistenden an ihrer Seite, der war auch geschult, was ihre Behinderung betraf.
    Habt ihr in dieser Richtung schon mal etwas versucht?

    Ich wünsch dir viel Spaß beim Pinseln!!!!!!!!!
    Übrigens: Deine Tochter sieht dir ja enorm ähnlich. Das freut die Mama, oder?
    Liebe Grüße
    Michaela

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  15. Das Thema war das einzige welches mal ohne Probleme durch ging. Dafür haben wir eine Schulbegleiterin die mich echt Nerven kostet.
    Habt ihr denn keine Autismusambulanz in der Nähe und einen Autismusbeauftragten vom Schulamt?
    Mit deren Hilfe klappte es bei uns problemlos, allerdings auch erst ab Klasse 6.

    LG Beatrice

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  16. Hallo lieber Schreiner, wie wäre es mit einer Zweitbank?
    Ganz liebe Grüße
    Rosine

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  17. Ach Mensch, ich würde gerne was aufbauendes schreiben, weiß aber wirklich nicht was. Diese Situationen sind es, die zermürben.

    Liebe Grüße

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