Montag, 13. Januar 2014
Verflogen
sind diese Zeiten.
Gestern kam uns eines der Tageskinder von damals besuchen.
Es war sooo schön, weckt alte Erinnerungen.
"Würdest Du immernoch bis zu 6 Kinder täglich betreuen?" ... diese Frage stand aufeinmal im Raum.
Es ist nicht einfach zu beantworten.
Nicht nur weil ich nun fünf Jahre älter geworden bin.
Robert braucht tatsächlich noch mehr Betreuung als damals. Weil er eben nicht älter geworden ist, selbsständiger, viele eigene Wege gehen kann mit fast 13 Jahren.
Dem ist nicht so.
Dadurch dass er selbstständiger und älter wurde passieren ganz andere Dinge. Er "geht" aus dem Haus, bringt sich selber ständig in teils gefährliche Situationen.
Er möchte natürlich gross und unüberwacht durchs Leben laufen.
Leider nicht möglich.
Erst die Tage wieder stand er bis zu den Knien im Bach .... weil er musste das Eis kaputtmachen um die Tiere drunter zu retten.
Das wenn wir nicht gleich entdecken würde er krank wahrscheinlich im Krankenhaus liegen. Er merkt die Kälte nicht, kommt nicht nach Hause ....
Er sagt nicht Bescheid. "Robert, wenn der Freund da ist kommst Du nochmal und ihr sagt uns was ihr beiden vorhabt.!"
"Ja, Mama .... !" und weg. Das vergisst er sofort wieder, er vergisst manchmal sogar den Freund rauszuklingeln, weil z.B. ein älterer Herr mit seinem Hund spazierengeht und Robert geht da einfach mit!
Das muss man beobachten, nachlaufen wie zufällig ...
klären was er da tut, mit wem und wie lange ...
Gestern stand er früh auf, ging sofort in die Küche .... und bis wir auch unten waren hat er eine kleine Schüssel mit Mayo gefüllt und isst das gerade ....! Wehrt sich, wenn man das wegtun will. Hört gar nicht zu, dass wir nun ein tolles Frühstück miteinander machen wollen. Genau das muss er nun essen, und wenn da keiner zur Stelle ist dann futtert er das ganze Glas oder eine Flasche Ketchup dazu ....
Dann sein Geschrei ab und zu ... das macht kleine Kinder fix und fertig ....
Nein, es wäre nicht gut immernoch bis zu 6 Tageskinder zu haben. Für die Kinder nicht, für mich nicht, für Robert nicht ... für keinen.
Und dann habe ich ja ein kleines Mädchen, das oft von mir betreut wird.
Tja, und nun kommt auch noch das Thema "Integration und Inklusion" dazu. Die Süsse ist ein Mädel mit DS, spricht nicht, läuft nicht ....
Ein Tagesmutter alleine kann das nicht leisten. Ein Robert, ein bezauberndes Mädel mit vielen eigenen Bedürfnissen und dann noch andere kleine Tageskinder .... das schaff ich wirklich nicht. (mehr?). Ich würde es am allerschlimmsten für mich finden, weil ich ständig das Gefühl hätte alle kommen zu kurz. Ich hätte dafür die Verantwortung!
Also sind die Zeiten verflogen wo das Haus voll mit vielen kleinen Kindern war.
So ganz nicht .... denn wenn die Enkerln kommen, das Tageskind da ist, der Robert von der HPT nach Hause kommt ... dann ist es fast genauso wie früher. Nur nicht mehr ab 6 Uhr morgens bis teilweise halb acht am Abend .... dann fühl ich mich wohl, dann lächle ich über das Leben um mich drumherum und weiss doch: Es ist nur kurz, nicht mehr täglich. Und das ist gut so!
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Alles hat seine Zeit... Wenn man die alten Fotos anschaut, möchte man die Zeit vielleicht manchmal anhalten, aber es geht immer weiter mit den Veränderungen und damit auch veränderten Anforderungen.
AntwortenLöschenDer Balanceakt zwischen Betreuung, Überwachung und Roberts Wunsch, allein und selbstständig unterwegs zu sein, fordert sicher viel Kraft und Fantasie. Aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Du gern und mit viel Liebe die kleine "Süsse" betreust!
Eine Schüssel Mayo zum Frühstück - das hätte ich auch gern mal ;-) Dafür würde ich jedes Joghurt stehen lassen ;-)
Jetzt brauche ich erstmal eine großen Kaffee, denn ich komme gerade vom Unterricht und was in einer Klasse los ist, wenn eine neue Schulbegleiterin ihren Dienst antritt, kannst Du Dir wahrscheinlich vorstellen... Autisten haben wir gleich mehrere in der Klasse und die waren natürlich völlig "hochgetourt"...
Danke für all Deine lieben Worte, es tut immer so gut, das zu lesen :-)
Viele liebe Grüße,
Karen
Ich komme gerade aus der Schule, eine neue Schulbegleiterin ist in der Klasse und alle waren ziemlich "hochgetourt", besonders die Autisten schätzen solche Neuerungen ja gar nicht.
Computer und ihre Tücken - irgendwie ist ein Teil des Textes doppelt erschienen?!?!
AntwortenLöschenSorry, Karen
Ooooh, liebe Elisabeth, wie ich das von meinem Bub kenne! Exakt das Gleiche. Und wie schwer es doch dann für andere ist, das zu "verstehen" - die Schwierigkeit, man will seinem Kind ja nicht weh tun, muss es aber trotzdem lenken ... Und Hut, meine Liebe, noch ein kleines Mädchen mit DS dazu als Tageskind - was hast Du doch für ein riesengrosses Herz.
AntwortenLöschenMil besitos, Christl
Mußt auch mal an dich denken, Liesbeth!
AntwortenLöschenRosine ♥♥♥
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenhabe gerade erst deinen Blog entdeckt.
Wow, du hattest 6 Tageskinder und nun zwei Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Ich bewundere Dich.
Schön, dass es so Frauen wie dich gibt :-)
GAnz liebe Grüße
Melanie
Genau! Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen! Schön, dass es Dich gibt!
LöschenLiebste Grüße,
Sonja