Montag, 30. Oktober 2017

Durch den Wind .... war das Kind




Die Bilder sehen friedlich aus.
So entspannt war er nicht dieses Wochenende.
Robert und Wind ... das geht gar nicht.

Er war unruhig, nervös, zappelig
Laut, schrie sofort los wenn er dachte jemand will ihm was.....

Die Nächte ....
Kein Durchschlafen
Erst schon stundenlang nicht eingeschlafen. Und das heisst wirklich stundenlang. Manchmal dauerte es bis nach Mitternacht.
Dann wieder und wieder aufstehen, nach Mama rufen etc.

Es ist anstrengend für mich.
Ich finde keine Ruhe.
Und wenn er sich dann mal beschäftigt und ich mir eine Zeitung zur Hand nehme ..... steht er aufeinmal wieder da.
"Mama, ich mag das nicht so. Mama, ich fühl mich nicht gut. Mama ich .... und ich .... und ich!"
Schwer da nicht ungeduldig zu werden.
Doch was würde es bringen? Mama und Papa ungeduldig, voller Unverständnis.
Nein, das geht auch gar nicht.

Also müssen Mama und Robert-Papa an stürmischen Tagen ganz, ganz ruhig durchs Leben gehen.
Voller Geduld und vielen Nerven.
Gestern dann war es vorbei.
Wir konnten nicht mehr.
Da haben wir ihn vor dem Fernseher "geparkt". Er ist auch da nur am umschalten, guckt am liebsten 5 Sender aufeinmal an .... Aber er sitzt und ist beschäftigt.
Bitte nun keinen erhobenen Zeigefinger von Menschen die nicht wissen was es heisst solche Tage/Nächte mit einem Autisten zu verbringen.

Und wir .... sind eingeschlafen.
Echt für eine ganze Stunde am Sonntag Nachmittag.
Wir waren ganz durcheinander danach, brauchten eine zeitlang um munter zu werden.
Und dann war wieder Geduld erwünscht.
Denn .....

"Mama ich muss das und das und das jetzt auch noch fertig schauen!"

Auch das haben wir geschafft.
Fernseher aus und wir spazierten durch den Wind. Es regnete nicht mehr. Robert tobte, war laut ... und danach dann ausgepowert.
Sogar ein bisschen ruhiger .... vielleicht .....
Er spielte Monopoly mit uns. Fast 2 Stunden, ganz freiwillig. Bisserl nach seinen Regeln. Doch das kann man aushalten als Robert-Papa und Schwester.

Durchgeschlafen hat er wieder nicht .....





Nein, die Schildkröte gehört nicht uns!
Das möchte ich nicht. Die sollen da leben wo sie ihre Heimat haben.
Sie gehört einer Freundin, es geht ihr auch gut. Sie ist schon alt.

Robert redet sogar mit Schildkröten. Und es wirkt als ob sie ihm zuhört. Sehr genau sogar!

Da kann er ruhig und geduldig sein.


Dienstag, 24. Oktober 2017

Robert und die herzigen Bratkartoffeln


Das ist ja süss.
Robert hat Bratkartoffeln gebraten, und dazu nimmt er immer gaaanz kleine Zwiebeln.
Und dann mitten, unterm Essen, habe ich DAS entdeckt.
Er wollte, dass ich die Bratkartoffel aufhebe. Ob man die wohl trocknen kann .... oder einfrieren für immer.
Seine Ideen halt wieder.
Dann haben wir sie geteilt. Genau durchs Zwiebel-Herz
Er und ich, jeder bekam ein kleines Stück der kleinen Bratkartoffel.

Das sind so die winzig kleinen Nettigkeiten des Lebens ... herzige Bratkartoffeln per Zufall entstanden und entdeckt. Wie schön ....

Schön war auch der Himmel als sich die Nebeldecke lichtete.
Ist nicht so das tolle Foto, weil ich es mit dem alten Handy gemacht habe.
Aber sehenswert ... findet Ihr nicht auch?






Mittwoch, 18. Oktober 2017

Der unnütze Blumenstrauß

Warum steht da ein Blumenstrauß?

Ich hab ihn geschenkt bekommen. (Sag ich schon schuldbewusst leise)

Was soll der? Die Blumen durften ja gar nicht. Den kannst Du gleich wegtun, das ist ja wohl Unsinn.
Ausserdem sind Blumen in der Natur schöner weil sie sich da wohlfühlen.





Ich hab ihn versteckt, denn die Blumen können nichts dafür, dass Robert sie in der Vase unnütz und unsinnig finden.
Und weil er kein Verständnis hat, sich nicht in die Idee "Ich schenke der Elisabeth Blumen" hineinversetzten kann, sind die Blumen gefährdet im Müll zu landen!
Nicht ohne zu überlegen, ob sie nun zum Biomüll gehören.

Jetzt stehen sie im Büro und ich frag mich nun selber, warum sie so gar nicht duften.

Oh, dieser Robert!
Was wird wohl seine Frau bekommen statt eines Brautstraußes... irgendwann vielleicht?

Ein Blumenbeet wahrscheinlich!
Neben den Kuhstall voller glücklicher Kühe,  so wünscht er sich das bestimmt!


Donnerstag, 12. Oktober 2017

Im Wald da sind die Wölfe



Wir sind, wann immer Zeit ist, mit Robert im Wald.
Nein, nicht weil wir uns nur noch von Pilzen ernähren.
Aber wenn wir welche finden, nehmen wir sie natürlich mit und verfeinern unsere Sossen und Suppen.

Nun sind im Bayerischen Wald Wölfe, nein, nicht ausgebrochen ... sie wurden wohl mit Absicht befreit....
Aus einem gut gesicherten Gehege, das Robert kennt.
Er war mit uns und auch mit der Schule schon öfter dort.


Unsere Wälder hier sind ein gutes Stück weg von der Gegend in der die Wölfe nun umherlaufen. Leider nur noch drei der Tiere.
Sie sind zum Abschuss freigegeben. Das wäre ein eigener Post ... doch ich erzähl Euch von Robert.

Er geht nun natürlich nicht mehr in den Wald!
Denn das ist ihm jetzt zu gefährlich!
Seit einer Woche keine Chance, dass er mitkommt.

Dann wieder würde er am liebsten die Tiere retten. Denn die Wölfe können ja für gar nix was dafür. Und nun werden sie erschossen, weil ein böser Mensch sie ausgelassen hat.

So lief ein Gespräch ab:
"Robert, wir sind zu weit weg, hier sind die Wölfe nicht!"
"Das weiss keiner!"
"Es ist aber unwahrscheinlich. Und angreifen würden sie uns auch nicht .... die laufen weg und verstecken sich!"

"Oder Mama!
Sie sind so sauer auf uns Menschen, weil wir sie erst ausgerottet haben, dann eingesperrt. Und dann lässt sie jemand frei, sie kennen sich in der Wildnis allein nicht aus ... und die wissen, dass schon drei von ihren Freunde - Wölfen tot sind!
Also sehen sie uns und beschliessen: RACHE ... wir fressen nun drei Menschen und weil wir zu Dritt im Wald sind wird es uns treffen!"

"Ich könnte sie ja beruhigen, ich weiss das. Aber Mama, ich will ja nicht, dass DU Angst kriegst. Also gehen wir nicht in den Wald!"


ENDE

Nun spricht er mit uns nicht mehr über das Thema.
Keine Waldspaziergänge mehr ...
Keine frischen Pilze ....

Tag für Tag hört Robert genau hin was in den  Nachrichten  über die Wölfe erzählt wird.

Freitag, 6. Oktober 2017

Hochzeitseinladung abgelehnt!


Wir waren eingeladen, als ganze Familie ....
Mein Cousin hat geheiratet.

Robert hat zwei Wochen ständig zwischen:    "Ja, ich geh mit!"
und                                                               "Nein, lieber mag ich nicht!"

die Entscheidung geändert.

Fünf Tage vor der Hochzeit musste er sich endgültig entscheiden, denn wenn er zu Hause bleibt brauchen wir jemanden zur Betreuung für ihn.

Seine Überlegungen:

"Wird da Musik sein?" .... "Ja, Robert!"
"Sind mehr wie fünf Leute dabei?" .... "Ja, Robert!"
"Dauert das den ganzen Tag?" .... "Von 11 Uhr vormittags bis zum Ende in der Nacht Robert!"
"Ist seine Mama auch dabei?" ... "Nein, Robert, sie ist krank. Im Standesamt schon aber dann ist die          Tante nicht mehr dabei! Sie schafft so eine Feier nicht mehr!"

"Muss man das essen, was die Brautleute ausgesucht haben?"..... "Ich frag nach, weiss ich nicht!"
"Fährst Du mich heim, wenn ich weg will?" .... "Nein, das geht nicht. Es ist ja weiter weg. Wir bleiben dort!"

Es gab noch mehr solche Fragen.
Ich war dann schon selber irgendwann froh, als ich feststellte, er bleibt zu Hause.

Es gab Musik und Tanz.
Es waren mind. 100 Gäste da ....
Wir waren jederzeit Heimfahrbereit ... und blieben doch bis Mitternacht.
Danke an den "Robert-Sitter" .... an den grossen Bruder Daniel. Er mag nämlich auch "nicht mehr so gern unter die Leut!"
Die Bräutigam-Mama ... meine Tante .... ach ja, die Demenz .... sie hat mich verwechselt und in die Jahre vor 1960 zurückgesetzt.
 Sie ging dann, nach dem Standesamt,  mit ihrer Betreuerin in ihre vertrauten Wohnung.. Sie hat es nicht mehr verstanden, dass der Sohn heiratete.

Das Essen war fein und einer Hochzeit gerecht. Robert hätte nur den Salat gegessen .....

Und so wird es immerwieder sein.
Er spürt selber, dass er lieber nicht zu solchen Festen gehen sollte. Denn das ist zuviel, zu laut, zu unruhig ....
Bisher war er mit, wir sind meistens, wenn es am Schönsten war, nach Hause gefahren.
Ich konnte nicht ganz abschalten, die Hochzeit  geniessen .... Robert fehlte. Ich dachte immerwieder an ihn. Dank Whatsapp bin ich mit Daniel ständig in Verbindung gewesen.....
Einmal ist er ihm weggelaufen, typisch Robert. Daniel nervös. Hat ihn dann aber bald gefunden. Der Fernseher lief mehr als sonst an diesem Tag.

Ich war sehr überrascht, dass er es geschafft hat Robert ins Bett zu bringen.
Das ist schön, eine neue Perspektive.
Und doch bleibt das Gefühlt, dass einer von uns nie ganz bei allen Familienfesten dabei sein wird.
Als er kleiner war ist er mittendrinn dabei gewesen und wir sind öfter viel zu früh gegangen.....
Nun wird es wohl so bleiben, dass Robert nicht mehr mitkommt.
Er schätzt es selber gut ein und sagt:

"Ich denk mal ich spare mir meine Nerven für meine Hochzeit. Wenn ich jetzt immer dabei bin werde ich nervös und so viele Nerven hab ich nicht.
Und Ihr bald auch nimmer, wenn Ihr immer mit mir früher fahren müsst.
Also ich bleibe daheim und das verspreche ich Euch: Bei meiner Hochzeit komme ich mit bis so ungefähr ....
Mama, wann fängt "Mia and me" an? ... Da muss ich dann hier sein!"


Unser Robert mit Autismus ist mit einem Lächeln und mit kleinen Tränchen in Mama-Augen am besten auszuhalten!

Er ist so süss, so lieb .... und kann dann ein Biest werden, wenn er Situationen nicht aushält!