Mittwoch, 13. Januar 2016

Wenn ich ein Supermarkt wäre ...


... müsste ich jetzt sofort und ganz und gar .... über den Fasching berichten.
Überall seh ich Faschingskostüme, Schminke, Vorschläge.
Die Industrie hat nur darauf gewartet, dass diese Weihnachtszeit endlich vorbei ist und dann wurde sofort zugeschlagen.
Mir geht das zu schnell.
Kam ich doch gestern auf die Idee nocheinmal Lebkuchen zu kaufen. "Ich weiss gar nicht wo die jetzt sind, am Samstag hatten wir noch gaaanz viele!" bekam ich von der jungen Auszubildenden als Auskunft.
Hm, wir haben sie nicht!

Wenn man ein Kind wie Robert hat, ist es nun anstrengend mit ihm einkaufen zu gehen. Er ist noch ganz im weihnachtlichen Geschehen mittendrin, geht aber von einer Sekunde auf im Thema "Fasching" ....
Und dann wird sofort beides gemischt.

Ob er im Fasching wieder eine Dame sein darf ... endlich?!

Ob das Christkind auch so tolle Faschingskostüme hatte !?

Aber Mama, eigentlich war es im Fasching schon noch sehr klein, aber wie es dann ein Jahr alt war .... Was hat es dann im Fasching angezogen !? Gibt es da Überlieferungen? ... Ja, so spricht er, der Robert.

Er steht zwischen Kostümen, die es nun  überall gibt. Alle Supermärkte haben den Markt "Fasching" entdeckt.

Und dann findet er ganz hinten eine Art Wühltisch wo sogar noch die "alten" Adventkalender im Super-Sonderangebot mit Plätzchen, Engeln und Nikoläusen etc. verkauft werden sollen.
Dann ist es ganz aus.

"Oh, da gibt es alles, wenn man im Fasching einen Engel machen wird!"
"Robert, das ist jetzt aber doof. Niemand macht einen Engel, hier sind Kostüme für ... ja was denn? Also Engel nicht. Ah ... es ist Elsa und Anna!"
"Mama, ich werd die Elsa im Fasching! Das hätte die Maria auch machen können, und das Christkind den Olaf! Da ist es ganz warm verpackt und das ist doch praktisch wenn sie im Fasching draussen sind!"

1. Geh ich nun wenn's irgendwie zu machen ist wochenlang nicht mehr mit ihm Einkaufen.
2. Weiss nun auch ich wie kurz dieser Fasching im Jahr 2016 ist, und dass Eile geboten ist, wenn man was davon haben will ....
3. Hat mein Kind nun in meinem Kopf das Jesukind mit dem Olaf verknüpft. Wie krieg ich den Gedanken  wieder raus?!
4. Bin ich froh, dass ich kein Supermarkt bin. Ich hab die Weihnachtszeit noch im Gefühl. Mag Maria Lichtmess sehr gerne. Gut, dass ich nicht alles voller Girlanden und Luftschlangen dekorieren muss hier zu Hause.
Und 5.
.... ahne ich was hier ganz schnell passieren wird. ER wird Girlanden basteln, mir wieder mein einzigstes Paar Schuhe mit kleinem Absatz entwenden und den Fasching hier aufleben lassen.

Hab ich was vergessen zu diesem Thema? Wisst Ihr noch etwas?

Ach ja, ein Anliegen habe ich noch:

Wenn einer von Euch uns gestern in diesen beiden Supermärkten beobachtet hat, dann vergesst es ganz schnell wieder.
Und wenn Ihr das gewesen seid, die hinter einem Ständer voller Faschingskostümen gelacht habt ... dann hat mir das gereicht. Ihr habt Euch gemein benommen. Hinter unserem Rücken und dann doch laut genug lästern! Wie gemein ist das denn? Da war mir die alte Frau sympathischer, die ganz direkt gefragt hat wie alt er denn ist. Und dann überrascht war, dass er bald 15 Jahre wird. Und dann sagte "Des is scho schwer, dem Buam fehlt was, oder? Was hat er denn?"
 "Nein, dem fehlt nix. Er hat was dazu. Autismus heisst das. Kennen Sie das? Nein? Ich erzähl Ihnen die Auswirkungen  ganz kurz!"
Aus dem "ganz kurz" wurde ein langes Gespräch mit einer alten Frau und dann noch ihrer Schwägerin dazu. Das tat mir gut, war offen und ehrlich. Einige andere Kunden haben teilweise zugehört.

Und dieses Foto, oder was Ihr da sonst mit Eurem Handy gemacht habt, das löscht wieder! Robert ist kein Kasperl, auch wenn er in fast allen Kostümen "drinhängt" und das komisch rüberkommt. Das wollte ich Euch beiden, so d....  Mitmenschen noch sagen.
Robert hat es irgendwann bemerkt, und sich auf dem Heimweg Gedanken drüber gemacht. "Hab ich was falsch gemacht, Mama?"



7 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    (ich war es nicht, aber das weißt du ja...)
    ja, das kostet dich sicher sehr viel Kraft, in solchen Situationen nicht nur mit Roberts "Extravaganzen" zurechtkommen zu müssen, sondern auch mit der Dummheit und Rücksichtslosigkeit mancher Leute, die sich für "ganz normal" halten. Ein bisschen Faschingsdeko im Haus, zumal noch selbstgebastelt, ist da wohl das kleinere Problem. Aber ehrlich: in den zwanzig Jahren in einer Fasnetshochburg im Illertal war ich auch jedesmal froh, wenn der Spuk wieder vorbei war. Für die Kinder wars natürlich das Größte: Schulsturm am "Gompigen" (woanders heißt das wohl schmutziger Donnerstag oder so) mit Verhaftung des Direktors! Was für ein Heidenspaß! :-)
    Einen nachweihnachtlichen Gruß extra für dich,
    Brigitte

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  2. Faschingskostüme gibt es hier bisher nur vereinzelt. Aber dafür habe ich am Samstag die erste Osterdeko gesehen. http://websta.me/p/1158607733043875994_1528016651
    Die Leute, die hinter euch und doch gut hörbar lästern: Vergiss sie am besten. Sie wissen es nicht besser.
    Liebe Grüße aus dem Norden!

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  3. Oh weh, armer Robert.
    Aber das Gespräch mit der alten Dame tat gut.
    Immerhin.
    Die zwei unverschämten "Damen" vergiss sie.
    Roberts Gedanken finde ich super. Jesus im Karneval.
    deine Bärbel

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  4. mir geht das auch immer zu schnell.
    Und wie das neue Jahr rennt. Wirst sehen, Elisabeth es wird ein gutes Jahr. Ohne viele Zwischenfälle. Das wünsch ich euch und uns....
    Leute können schon ordentlich doof sein. Kränkt euch nicht. Und es gibt ja auch die anderen. Die sich interessieren und dann folgt ein gutes Gespräch.
    Macht euch eine schöne Woche,
    liebe Grüsse
    Tanja

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  5. Achja, Elsa und Olaf. Die Nichte und der Neffe haben auch fast kein anderes Thema mehr. Das ist etwas anstrengend, wenn man den Hintergrund nicht kennt.

    Ja, der Fasching kam wirklich schnell. Kaum ist Dreikönig rum, gehen die Bälle los. Am Wochenende steigt hier im Ort die große Faschingsparty, ich wäre hingegangen, die Begleitung will lieber zu einem Rockkonzert.
    Ich bin mit 2016 bis jetzt zufrieden, trotz Erkältung.

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  6. kein Freund davon, trotzdem möge es ein guter Tag werden

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  7. kein Freund davon, trotzdem möge es ein guter Tag werden

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