Mittwoch, 21. Oktober 2015

Ach Robert!


Er denkt nun (natürlich) viel über das Sterben nach.
Wir waren am Grab seines Taufpaten.

Und dann kommt es zu einem Gespräch, dass erschreckt.
Nie wären wir auf so eine Idee gekommen:

"Mama, ich mag auch mal wieder auf den Friedhof vom Opa, und von der Oma auch!"

"Werden wir machen, Robert!"

"Warum haben sich Opa und Oma eigentlich getrennt?"

Wir haben nicht gleich verstanden .....

Opa und Oma aus der Oberpfalz  ... da kannte er nur noch den Opa.
Oma und Opa aus Niederösterreich ... da kannte er nur noch die Oma.

Er hat keine Vorstellung, dass die Oma und der Opa "verschiedene" Omas/Opas sind.

Dass der oberpfälzer Opa seine Frau, die Oma mit Namen Ingeburg hatte ... Mamas Mutter.
Dass die niederösterreichische Oma ihren Mann, den Opa mit Namen Josef hatte ... Papas Vater....

Trotz Fotos ... er kann es nicht "wahrnehmen" er versteht es nicht.
Und dachte nun tatsächlich schon immer, dass sein Opa und Oma sich
 "geschieden haben, und das ist doch echt schlimm, Mama!"

Wir werden nach alten Fotos weitersuchen auf denen beide Grosselternpaare zusammen abgebildet sind. So viele gibt es davon nicht, mussten wir feststellen.

Noch nie mussten wir einem Menschen die Familiengeschichte so erklären, noch nie spürten wir, dass es nicht in den Kopf rein will ....

Der kl.Enkel mit vier Jahren weiss es ganz genau wie es sich verhielt.

Ich bin traurig, dass mir der Autismus  ... mal wieder ... gezeigt hat was er in einem Köpfchen alles anders macht ...

9 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    nichts ist soooo schwierig wie die Familie - :oD Ich weiss, es ist fürchterlich abstrakt wer wie und warum zu wem gehört und nicht, die ganzen Verhältnisse etc.
    Ich habe damals meinem Yannick ein grosses "Poster" gemacht, so ähnlich wie einen Stammbaum mit vielen Bildern und nur die engste Verwandtschaft wie Oma's - Opa's, Eltern, Tanten - Onkel, Schwesterchen, Cousine und Cousin. Farblich Familien umrahmt, mit Strichen verbunden welches Kind zu welchen Eltern. So hat er es im Laufe der Jahre verstanden.
    Nun ist innerhalb dieser engen Verwandtschaft bei uns noch niemand verstorben, aber ich würde, um auch das zu verdeutlichen, über die verstorbenen eine farbige, transparente Folie ausschneiden und drüber kleben. So kann man diese Person noch und das Verhältnis erkennen und sieht trotzdem sofort, bei dieser Person ist etwas besonderes.
    So habe ich es mit den Begriffen vorgestern - gestern - heute - morgen - übermorgen ähnlich gemacht.
    Vielleicht ist das ein Tipp für dich. Versuch' die Fotos zu finden.

    Ich wünsch' euch noch eine schöne Woche,

    mil besitos, Christl

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  2. Das trifft mich nun stark! Er war doch oft mit uns auf dem Friedhof in Deiner Heimat, liebe Elisabeth. Er kann es sich nicht vorstellen, dass die S.-Oma da begraben ist? Ich geb zu, das kann ich nun nicht verstehen. Puh.
    Oben, der Vorschlag von Christl hört sich gut an. Ich hab auch noch Fotos, da sind beide Eltern von Dir drauf. Schick ich heute noch los
    Deine Ch.
    sag dem Robi einen schönen Gruss, bis bald mal

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    1. Liebe Verwandte von Elisabeth,
      das finde ich jetzt aber soooo lieb von Dir: 1. dass Du meinen Kommentar so aufmerksam gelesen hast und 2. dass Du auch gleich tätig wirst :o)
      Wir habe hier in Spanien niemanden von unserer Familie, alle in Deutschland. Sie kamen und kommen immer zu Besuch, alleine, zu zweit oder auch mal alle auf einmal ... das ist dann für ein Kind, mit oder ohne Behinderung, sehr schwierig.

      Ich danke Dir für's mithelfen!

      Liebste Grüsse und mil besitos, Christl

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  3. Hallo Elisabeth,
    erst musste ich lachen - und das ist nicht böse gemeint. Denn als ich Nachbarskind zum Aufpassen hier hatte, da war sie gerade mal drei. Fragte sie meine Mama, also die Oma meiner Tochter, ob sie den auch ein Kind hätte. Und als diese sagte, dass ich das sei, da standen 3 Fragezeichen über Nachbarskind. Daran musste ich gerade denken, denn sie wollte das auch nicht verstehen. Klar Robert ist schon viel älter, aber wenn man mit dem Gedanken aufgewachsen ist, dass die Beiden zusammen gehören, dann muss er da glaube ich erstmal noch etwas nachdenken. Aber ich bin zuversichtlich, dass Du die Geduld hast und es im Erklären kannst.
    GLG
    Manu

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  4. Liebe Elisabeth, das ist ja echt schlimm für Robert.
    Wie soll er das auch verstehen?
    Da wurde wohl früher nicht dran gedacht, sie nach ihren Orten oder Ländern zu benennen.
    Ganz liebe Grüße Bärbel

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  5. Irgendwann wird es auch in Roberts Kopf Klick machen. Braucht halt Zeit. Und Geduld.
    Lieben Gruß
    Katala

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  6. Ich kann verstehen, dass es Dich traurig macht.
    Liebe Grüße
    Oona

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  7. Ohje... da hat er wohl lange einfach mit dieser Annahme gelebt ohne nachzufragen... dann wird es wohl auch länger dauern dies wieder raus zu bekommen aus dem Köpfchen... er wird es mit den Fotos bestimmt verstehen... Gut das er gefragt hat, sonst hätte er sich noch länger seine eigenen Gedanken gemacht...
    Für Joshua ist es glaube ich auch sehr schwer vorzustellen was ein Papa ist, was ein Opa ist usw.
    Sei nicht traurig, er wird es verstehen zu seiner Zeit :-)
    Liebe Grüße
    Christine

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  8. Hallo Elisabeth, er möchte gern und macht schon viel dafür, zu verstehen! Die Dialoge, die du hier niederschreibst zeugen davon.

    In dem Buch von dem ich schrieb, "denkt" der autistische Junge:"Spitznamen-Wörter (z.B. DU) hängen von der Situation ab und Dinge, die von der Situation abhängen, habe ich noch nie gemocht. ... DU ist meine Mutter, wenn mein Vater redet und meine Mutter da ist, aber DU ist Danyel, wenn meine Mutter redet, wenn Danyel da ist, aber wenn beide, Danyel und meine Vater, da sind, dann könnte DU mein Vater oder Daniel sein. Das heißt, zu wem das DU gehört, hängt davon ab, wer redet und wer da ist, um angesprochen zu werden. ... DU hängt von der Situation ab. DU folgt einer Abhängigkeitsregel ... Ich mag immer-Regeln, .... Die immer Regeln bleiben, ... " (Zahlen, Lichtschalter)
    ....
    Alles Gute und freundliche Grüße
    Diana

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