Mittwoch, 3. Juni 2015

Er braucht "Ruhe" um sich, wenn er bei Tieren ist.


Ausflüge in Zoos, Wildparks enden oft ganz plötzlich mit einem wild hüpfenden Robert, der nur noch Augen oder Ohren mit den Händen "zumacht" und SOFORT hier raus will, nach Hause MUSS
Schwierig ist das!
Am Sonntag waren wir ganz früh am Vormittag im Vogelpark. Es waren kaum andere Menschen unterwegs.
Die Minuten mit dem Pelikan, oder auch mit den anderen Tieren waren nur möglich, weil er alleine war.
Auch wir dürfen ihn nicht ansprechen.
Wenn wir z.B. in so einer Situation wie oben oder auch auf den nächsten 2 Bildern nur sagen würden:
"Wir gehen weiter, kommst Du mit?" ... wäre es aus und vorbei.
Er springt, er will ganz raus aus dem Park, er wird laut und lauter: "Immer sagt Ihr was!"
"Nein! Jetzt ist alles zerstört, warum hast Du geredet?"
Das ist in der Praxis ein Abenteuer.
In die grossen Zoos gehen wir mit ihm schon lange nicht mehr.
In kleine Wildparks ab und zu gleich nachdem dort aufgesperrt wird.



Robert kann nichts filtern.
Wenn er hier nicht alleine wäre beim Emu, würde er hüpfen, die Menschen neben sich nicht aushalten und letztendlich sofort gehen. Gehen heisst für ihn, raus aus dem Park ... ins Auto.
Das wenn passiert gibt es keine Möglichkeit es aufzuhalten. Da kommt er nicht mehr weg von dem Wunsch. Er braucht dann das Auto, eine Decke und dort erstarrt er, ist eine zeitlang nicht ansprechbar.

Gestern hatte ich einen grossen Termin im SPZ. Da ging es auch um das Verhalten von Robert, über das was sein Autismus ausmacht.
Nicht filtern heisst, dass er alles gleich laut hört. Zu nah empfindet. Unabänderlich für ihn, was soll man dagegen tun?
Wenn jemand neben dem Emu seht, spricht oder lacht, wenn ein Stückchen weg ein Kind rennt ... weiss er nicht mehr auf was er achten soll. Er kann sich dann nimmer auf den Vogel konzentrieren. Der Blick geht hin und her, Robert fängt zu hüpfen an.
Eine zeitlang konnten wir ihn durch eine zarte Umarmung beruhigen, er konnte wieder da sein und bleiben. Das funktioniert nicht mehr. Die Ärztin sagt, es ist normal .... für einen Autisten.



Wo war Susanne an dem Tag?
Nein, da möchte sie nicht mitgehen.
Sie mag einige Vögel nicht, ganz und gar nicht!
Am allerschlimmsten für sie sind Truthähne. Oder Gänse ... einfach alles was ein bisserl grösser ist mit Federn. Dort gibt es nicht nur den Emu, es leben Strausse, Geier, Adler, Kondors im Park.
Da bringt sie keiner rein, da würde sie davonlaufen.
Fragt mich nicht, wo dieser Tick herkommt. Den gibt es schon lang bei ihr.
Wir sind einmal geradelt, kommen an einer Wiese vorbei. Dann ein Zaun .. dahinter Truthähne. Friedlich und leise, das Mädel war denen egal ....
Sie ist völlig hysterisch geworden. Wäre fast von Rad gefallen, weigerte sich da vorbei zu fahren.
Wie gesagt, das war aufeinmal da und ist für uns eher ein Grund sie zu ärgern. Im Spass natürlich! Aber auch ein Grund, sie nicht mit in einen Vogelpark zu nehmen. Nein, das mögen wir ihr nicht antun.



Dieses letzte Foto hat Robert gemacht. Er ist ganz stolz darauf!
Die 2.Ferienwoche macht uns Freude. Es ist sonnig und wunderschön!
liebe Grüsse
von Robert und seiner Familie


12 Kommentare:

  1. Wie lustig, dass wir parallel Bilder von Begegnungen mit Tieren posten!
    Ich bewundere Dich/Euch, in was für einer Ruhe ihr Euerm Jungen diese Begegnungen machen lasst.
    Unser Sohnemann ist eigentlich ein extrem aktiver und impulsiver Junge, der einfach schon seit jeher Hummeln im Hintern hat.
    Uns fasziniert immer wieder, dass er trotzdem so einen Draht zu Tieren hat und absolut furchtlos ist. Manchmal muss man ihn bremsen ;-) aber im Kontakt mit Tieren wird er völlig ruhig und ausgeglichen :-)
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  2. Solch ein Erlebnis hatte ich einmal in einer Ferienbetreuung mit Kinder. Auch da waren Autisten dabei.
    Das was schon seltsam am Ende. Von den 8ten mussten wir mit vier jungen Menschen den Tierpark wieder verlassen, weil sie das eine oder andere nicht aushielten. Angst, Lautstärke etc.
    Ich wusste das vorher nicht, nun mit der jahrelangen Erfahrung in der Begleitung guck ich auch genau hin, was unser Zeil bringt und ob es möglich ist.
    Sehr schön find ich die Bilder vom Pelikan mit Robert. Und auch hier im Post wieder, es lässt sich wie ein Bilderbuch anschauen.
    liebe Grüsse, ich freu mich, dass nun auch ihr die Sonne habt, die Ferien geniessen könnt
    Marianne

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Elisabeth,
    wie schön, dass Ihr mit Robert so einen Ausflug macht. Ich bewundere Euch dafür, ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde. Das Bild mit dem Pelikan ist so schön.
    Wie schaut es mit Eurer Haussuche aus? Ich bekomme im Moment keine Angebote - nur damit Du nicht denkst, ich hätte Euch vergessen! Denn die Angebote werden automatisch geschickt, scheinbar ist im Moment nichts zu bekommen.
    Liebe Grüsse
    Angelika (im Moment ist meine Enkelin hier, darum ist ein wenig Funkstille von mir ;-)))

    AntwortenLöschen
  4. Ein Ausflug in den Vogelpark, es klingt alles so einfach, so nett, so schön. Mit Robert im Gepäck ist es sicher etwas ganz Besonderes, man weiß ja nie, wie es endet und ihr werdet schon bei der Vorbereitung eines Ausfluges ganz hohe Sorgfalt walten lassen müssen, wann sind die wenigsten Besucher zu erwarten, wie ist das Wetter, Anfahrtszeiten mit dem Auto, Verpflegungsmöglichkeiten. Alles nicht so einfach und eine große Herausforderung für euch alle. Umso mehr zählt, dass ihr Robert eine Jugend ermöglicht, mit ihm unterwegs seid, als wäre es das Einfachste und Natürlichste auf der Welt. Ihr nehmt das alles auf euch, nie wissend, wie viel der Tag euch abverlangt.

    Einfach nur überwältigend wie ihr das macht - die Bilder sprechen für sich, ihr tut, was möglich ist!

    Ich wünsche euch noch schöne Ferien, das Wetter zieht die Badehose aus der Schublade und mögen euch noch ein paar unbeschwerte Tage bis zum nächsten Schultag beschert sein!

    GLG Klaudia

    AntwortenLöschen
  5. Ich staune, wie schwer das doch im Leben sein kann. Es ist schön, dass er bei Euch sein kann, dass ihr ihn nicht weggebt.
    Susanne ist ja eine Maus! Angst vor grossen Federtieren, das hab ich noch nicht gehört.
    schöne Grüsse alles Liebe und noch tolle Ferientage
    Anja, die sich nun lang nicht gemeldet hat

    AntwortenLöschen
  6. Wie schön, das ihr mit Robert diesen Ausflug gemacht habt. Ihr habt doch nicht etwa schon die großen Ferien?

    Wünsche euch ein wunderschönes langes Wochenende,
    Eva

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Elisabeth,
    es ist einfach wunderbar, dass ihr es immer wieder versucht, Robert diese
    Abwechslungen zu bieten.
    Das von ihm geschossene Foto ist toll geworden. Darauf kann er auch stolz sein.
    Einen sonnigen Resttag wünscht euch
    Irmi

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Elisabeth, so habt ihr gelernt, dass ihr früh da sein müsst, um ihm Ruhe zu gönnen, dass er sich auf das einzelne Tier konzentrieren kann.
    Leicht habt ihr es nicht, das ist klar.
    Aber so könnt ihr ihm eine Freude bereiten, und das ist ja wohl Gold wert.
    deine Bärbel

    AntwortenLöschen
  9. Ich verstehe Susanne. Sehr sehr gut sogar! Einem gefiederten Tier komme ich nicht zu nahe. Ente geht, hat einen runden Schnabel und Svhwimmhäute. Hendl- NEIN! Truthahn- NEEIN!!!!! Pfau? GRAUENHAFT. Tauben- geht absolut gar nicht! Ganz ganz liebe 'kollegiale' Grüße an das Mädl :) und auch an euch alle aus Österreich

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Elisabeth,
    es ist sehr interessant, was du uns hier über Robert berichtest.
    Aus dem Schulalltag kenn ich einen sehr netten Jungen mit Asperger Syndrom, der sich gern mit mir unterhält, aber keinen Augenkontakt halten kann. So äußert sich also jedes Krankheitsbild unterschiedlich.
    Susanne kann ich gut verstehen, wenn man eine große Abneigung hat, sollte man sich gewissen Dingen auch nicht aussetzen. Dann macht ihr etwas anderes wieder gemeinsam.

    Liebe Grüße an euch alle!

    AntwortenLöschen
  11. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen