Mittwoch, 20. Mai 2015

Hab ich Euch die Geschichte der 18 Vatertagseier schon erzählt?

Nein, das ging irgendwie unter!
Robert hat den Vatertag zelebriert. Anders kann man das nicht sagen ....
Am liebsten hätte er den Papa im Schlafzimmer eingesperrt, damit er ja nicht aufstehen kann und auf einmal in der Küche steht.
Robert hat gemalt, gebastelt. Alles für den Vater.
Und so viel Unsinn geredet ... ganz schön anstrengend war das für den Rest der Familie.
Am Vatertag wollte er um vier Uhr das 1.Mal aufstehen, das konnte die Mama gerade noch verhindern.
Ab sieben Uhr war nix mehr zu machen.
Der Vater musste im Bett bleiben, die Mutter bekam den Auftrag sich von aussen vor die Schlafzimmertür zu setzten, damit der Papa da nicht rausgehen kann ...
Alles half nichts. Der Papa versichert, dass er eh noch fast schläft ... nie und nimmer aufstehen würde ... die Mama wollte unten in der Küche die Frühstücksvorbereitungen zumindest beobachten. Keine Chance.

"Der Vater muss liegen bleiben, sonst macht er sich den Tag kaputt!"
"Der Vater darf erst in 17 Stunden runterkommen, ich mach nämlich allein das Frühstück!"
"Die Susanne muss auch oben bleiben, weil sie doch ein Mädchen ist, nur ich mach die Eier!"
"Mama, Dich geht der Vatertag gar nichts mehr an, Du kannst auf meinen Papa aufpassen, weil Dein Papa ist doch schon gestorben! Sollen wir Blumen auf den Friedhof fahren, wir können das nach dem Frühstück machen!"

usw. Wie gesagt, Sätze die einen ganz wirr machen.
-Robert kann den Zeitrahmen " 17 Stunden" nicht im geringsten einschätzen ....
-Es ist ihm egal ob Mädchen oder Bub, doch genau an diesem Morgen war es ein für ihn wichtiges Argument!
-Mein Papa mochte den Vatertag nicht. Gar nicht. Das weiss Robert. Und ... es würde einen ganzen Tag brauchen bis ich die Blumen da niederlegen könnte wo Robert sie hinbringen wollte. Er kann sich nicht vorstellen wie weit 800 km weg ist ...
-dann immerzu diese Art der Sprache ... es nervt irgendwann, wenn man ahnt wohin die Frühstücksvorbereitungen führen ...

Am Ende war es fast Mittag.
Nein, der Robert-Papa ist nicht verhungert. Wurde vom Sohn abgeholt, hätte sich fast in den feinsten Anzug kleiden müssen ...

Und dann standen wir da vor dem Eßtisch.
Und haben noch nie so einen Berg feinstes Rührei gesehen!
Mit Zwiebeln, mit Lauch, mit herrlichem Käse

Anhand der leeren Eierschalen konnte ich später zählen wie viele Eier er für uns vier verwendet hat. Er weiss auch, dass die Mama, also ich .... so gut wie gar kein Rührei ißt !

18 Eier, ein Becher Sahne, 250 Gramm Käse, eine grosse Zwiebel, zwei Lauchzwiebeln, Speck in erstaunlicherweise kleiner Menge, vielleicht ca. 50 Gramm.

Es sah wundervoll aus, hat herrlich geduftet, schmeckte sehr, sehr lecker.
Die Beilage: Kuchen!

Ein glücklicher Bub, ein Vater der tapfer Unmengen gegessen hat.
Eine Mama die Kakao hätte trinken sollen zum Frühstück ( ich mag ihn net!)
Eine Schwester, die über sich hinaus wuchs. Gegessen, gelobt, gestaunt hat.

Und dann:
"So, Ihr könnt nun allein essen, weil ich hab schon so viel probiert. Ich geh jetzt "Die Sendung mit der Maus" anschauen. Nein, einen Autisten bringt keiner weg von dieser Idee. Der geht einfach .....
Der Papa bekam ein Busserl, die Mama den Auftrag, dass der Sohn ihr erlaubt die Küche wieder zu betreten ... "weil Du räumst bestimmt wieder auf, weil Du ja alles immer so fein haben willst!"

Die Schwester sagte: "Das wenn ich machen würde .....!"
Die Mutter: "Dann wärst Du auch Autist."
Der Vater: "Schwiegervater da oben ... kannst Du das im nächsten Jahr verhindern?!!!?"

Wie konnte ich es nur vergessen Euch das zu erzählen?
Wie wir das aushalten? Na, indem wir auch am Abend Rührei essen, und feststellen, dass es kalt sehr lecker schmeckt. Mit Brot .... das wir uns aber zum Frühstück auch schon heimlich dazu geholt haben, denn der Sohn lag ja vor dem Fernseher ....


19 Kommentare:

  1. Um Gottes Willen! Was anderes würde ich nicht sagen können bei so einem Erlebnis. Was hast du gelernt? Eier verstecken und nur fünf im Kühlschrank lassen, oder?
    Der Satz ist sehr richtig. Ich arbeite mit Autisten, wie Du weisst. Ja, was sie im Kopf haben ist und bleibt da drin. Anfangs war mir das schwer auszuhalten, als ich im Heim zu arbeiten anfing.
    Er ist geschickt, denn das können viele gar nicht die Eier so aufzumachen.
    ich bin nun mal weg, für 10 Tage. Pfingsten-Pause
    allerliebste Grüsse auch für Robert
    Maria

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  2. Na Mahlzeit, da habt ihr ja richtig reinhauen können :))) Bei uns ist der Vatertag erst im Juni und wird nicht so groß wie bei euch gefeiert ;)

    Liebe Grüße Eva

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  3. Grins, herrlich ! Ihr träumt nun wahrscheinlich von Eiern !?;-)
    Aber Roberts Idee war einfach klasse ! Und sehr lieb !
    Liebe Grüße,
    Birgit

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  4. Interessant. Schön, dass Du uns teilhaben lässt. Ich kenn noch immer niemanden mit dieser Diagnose und kann mir im Familienleben solche Schwierigkeiten nicht vorstellen. Ich bin so voller Strukturen, habe Arbeitspläne. Da ein Robert, ich frag mich was würde da aus mir werden!
    schöne Tage bis zu Euren Ferien wünscht Euch
    Melanie

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  5. Ach du meine Güte. Da hätte ich echt ein Problem gehabt... Rührei mag ich so gar nicht ;).
    Natürlich musste ich ein wenig lachen, aber die Situation war sicher gar nicht schön. Ach ihr Lieben, habt Nerven wie Drahtseile.
    Trotzdem ganz liebe Grüsse von mir an euch

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  6. Was für eine unterhaltsame Geschichte. :)))
    Schön, dass er gewähren durfte und ihr euch jeden Tag aufs Neue, auf überraschende Handlungen einlasst.
    Ihr habt einen ganz tollen Sohn, bzw.Bruder und er hat wiederum eine ganz tolle Familie.
    Herzliche Grüße, Frau Vabelhaft

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  7. Allmächd. Tolle Story!
    Nett und crazy.

    18 Eier hätte ich gar niemals im Haus gehabt!

    Achja. Seufz.

    Liebe Grüße!



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  8. Der Robert! Zum Glück ist nur einmal im Jahr Vatertag und der Opa im Himmel hat ja nun genug Zeit um Einfluß zu nehmen und hoffentlich hört der Robert nächstes Jahr die Einflüsterungen und verhört sich nicht ;-)
    Rührei kalt auf Brot ist echt lecker, eine gute Idee für ein kaltes Buffet, wenn Männer eingeladen sind ;-) Oh, jetzt hab ich aber einen Bärenhunger bekommen...

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  9. Gerührt bin ich, liebe Elisabeth. Er hat es mehr als gut gemeint und auch gut gemacht. Und ihr habt ihm die Freude erst ermöglicht. Auch wenn's anstrengend ist manchmal: Das ist Liebe.

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  10. Hallo Elisabeth,
    oh, mit der Menge hat er sich wohl etwas verrechnet. *g* Aber er hat es sooo liebe gemeint, da hätte sich wohl jeder Papa gefreut. Und das mti der Sendung mit der Maus kann ich sehr gut verstehen, da wäre bestimmt manches Kind liebend gerne mit aufgestanden.
    LG
    Manu

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  11. ...ich hätte euch gerne geholfen, liebe Elisabeth,
    den Berg zu verdrücken...ich mag Eier in jeder Zubereitungsweise...und sogar auch ganz unzubereitet...ich glaube, die Umsetzung von Roberts Ideen kann man nicht verhindern, wenn du nächstes Jahr keine Eier kaufst, wird er was anderes in großer Menge zubereiten...es geht um viel Gutes dem Vater geben, oder?

    lieber Gruß Birgitt

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  12. Meine Güte, immerhin, Robert kann es...
    Wenn es auch Unmengen waren.
    Wie gut, dass er fernsehen ging, lach.
    Aber ein gelungener Vatertag, grins.
    Mein Vater hat Christi Himmelfahrt nie als Vatertag angesehen, mein Mann auch nicht.
    deine Bärbel

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  13. Paßt jetzt leider nicht zum Thema, bin aber gerade über folgenden Artikel gestolpert: http://www.heise.de/ct/artikel/Perfektionisten-mit-Spezialbegabung-1913822.html
    Darin geht es um Unternehmen, die gezielt Autisten einstellen (hier: für IT-Sachen), weil sie detailorientierter, genauer, fleißiger sind.
    Scheint im Moment noch viel zu schwer für Robert, aber wer weiß, ...falls das IT-Interesse erwacht? Vielleicht gehts dann schwuppdiwupp mit Lesen, Rechnen usw., wenns ihn richtig interessiert?
    Jedenfalls fand ich den Artikel gut und wollte ihn euch nicht vorenthalten :)

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  14. Hallo Elisabeth,
    dieser Vatertag wird euch bestimmt in lebhafter Erinnerung bleiben!
    LG Heidi

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  15. Ich finde das total lieb und wunderschön! Und toll, dasser es gut hingekriegt hat! Andere Kinder versuchen sich an einem Kuchen und lassen ihn verkokeln, Robert hat sich eben ein wenig in dr Menge verschätzt ;-)
    Liebe Grüße von Nele

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  16. Oh Gott, ich hab hier gerade so gelacht, ich hab Schnappatmung. Aber ganz ehrlich: Ich finde es rührend, welche Mühe sich Robert gegeben hat. Natürlich weiss ich, dass es für Euch alle anstrengend ist und von aussen betrachtet ist es ganz bestimmt viel leichter, seinen Eifer und seine Fürsorge zu bewundern. Robert ist so ein toller Junge.

    LG Manuela

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  17. 18 Eier, Du meine Güte. Da hätte ich schon mitgegessen, aber nur, wenn ein paar mehr Lauchzwiebeln drin gewesen wären.
    Kein Wunder, daß er Stunden gebraucht hat.

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