Freitag, 11. Juli 2014

Die Birken


... hier um das Haus mochte ich vom ersten Tag an.
Als kleines Mädchen bin ich mit meinen Eltern in unser Haus in der Heimatstadt gezogen. Eine Siedlung am Stadtrand, eine Strasse die einfach aufhörte und in einen Feldweg überging. Dort begann ein Birkenwäldchen. Dort verbrachte ich Stunden, Tag für Tag.
Was haben wir nicht alles gespielt!
Später, als wir Teenager wurden, hatten wir noch immer im Birkenwald unsere Plätze.
Verstecke ... tausend Erinnerungen sind das.
Meine Tante, die immer mehr von früher erzählt sagte erst vor kurzem, wie oft sie lächelnd dran denkt, als sie uns hoch in den Birken in den Astgabeln entdeckte.
Drei Freundinnen waren wir. Sind wir noch heute. Dort oben hörte uns keiner zu!
Die beiden anderen sind der Heimat treu geblieben. Der Birkenwald wurde vor ein paar Jahren abgerodet, da stehen nun Häuser.
Als ich hier die vielen Birken sah, dachte ich mir: "Das ist es! Die beiden müssen herkommen, wir werden uns unter die Birken setzten und in Erinnerungen dahinschmelzen!"
Es ist kein Wald, es sind einzelne Bäume ist allen möglichen Grössen.
Aber allein diese wunderschönen Baumstämme, dieses Rascheln der Baumkrone ... das würde ich gerne wieder mit den beiden Freundinnen erleben.
:-)
Ich weiss ja, dass eine der Damen mitliest.
Na, machst Du Dich auf die Reise? Nimmst Du unsere Älteste mit?



Robert hat keine Zeit für Bäume. Nicht mal für das Baumhaus, das ja nun seines ist. Er kommt nach Hause, springt fast in das Bauernhof-Gwand und ist weg.
Nach Stunden kommt er müde gearbeitet, mit frisch gemolkener Milch wieder heim und will so gar nicht verstehen, dass er immer zuerst duschen gehen soll.
"Wenn endlich der Sommer auch hier ist, dann wasch ich mich aber im Brunnen, und dann trink ich die Milch, ess ich mein Brot aber draussen!"

Nun bin ich dran gewöhnt, dass er da oben am Feldrand ganz allein mit einem riesengrossen Traktor langsam daherfährt. Die ersten Male ist mir fast das Herz stehengeblieben ....
"Ja, da brauchst Dir nix denken. Des kann der scho, der Bub! Er fahrt ganz langsam, und i bin immer in der Nähe!" .... sprach die Frau Bäuerin. "Er hat das Odelfass aufs Feld gefahren, kann sei, dass er heut a bisserl mehr duschen braucht!"

Meine Gefühle kommen gar nicht mit mit dem was da grad passiert .....

13 Kommentare:

  1. Ich freue mich wieder einmal sehr für Dich, liebe Elisabeth.
    Die Birke
    Sinnbild für Jugend, Freude, Wiedergeburt und die LIEBE
    Aber sie steht auch in meiner Welt für das Frauenbild "Sich selbst fast aufgebende Krankenschwester"!
    Stark ist die Verbindung zur Urmutter
    Birke
    Anfang und Neubeginn

    Magst Du Dich nicht mal mit der Mythologie beschäftigen? Vielleicht tust Du das ja auch, es war hier noch kein Thema. Schon bei Deinem Post über den Dill war ich verbunden mit Dir durch die Zeilen und Bilder, die Du eingestellt hast.

    Ich weiss, dass Du nun die Erde unter den Füssen hast, die Dich tragen wird!
    Deine A.

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  2. Luftlinie sind es ja grad mal 150 km, habe ich rausgesucht. Aber ich kann net fliegen. Auf der Strasse auch keine 200 km, das ist zu machen. Wenn es mal Sommer wird ... und unsere Älteste nehm ich mit, na klar ;-)
    Das was "A" geschrieben hat ist ja interessant.
    ein schönes Wochenende für Euch alle, mit wieder Sommer, das wäre schön
    Deine Ch.

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  3. Mit Baum-Mythologie kenne ich mich nicht aus, aber die Birken habe ich auch schon immer gemocht. Sie haben so was Leichtes, Frühlingshaftes.
    Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mich für Robert (und damit auch für dich und euch alle) freut, wie diese Nachbarbäuerin ihn mittun lässt und ihn ganz offensichtlich gern mag. Da ist dein Bub in seinem Element, was Besseres gibt es nicht.
    Ganz herzliche Grüße,
    Brigitte

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  4. Fantastisch!
    Der Bub fährt Traktor und kommt mit frisch gemolkener Milch heim!
    Was für ein Bild!

    Ähm, ich glaube, deine Gefühle sollten einen Salto machen, Elisabeth!

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  5. Liebe Elisabeth,
    deine Geschichte von den Birken ist sehr, sehr schön.
    Hoffentlich geht dein Wunsch in Erfüllung und ihr
    trefft euch unter den Birken.
    Die Sache mit Robert hört sich doch gut an. Da werden wieder ganz
    andere Seiten von ihm offenbar. Dort auf dem Bauernhof gefällt es ihm und er spürt, dass er angenommen wird, so wie er ist.
    Einen guten Start ins Wochenende wünscht dir
    Irmi

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  6. Ich mag Birken auch sehr, eine alte Tradition hier ist, zu Pfingsten Birkenstämmchen rechts und links neben den Hauseingang zu stellen. Wir machen das nicht. Ich bin gegen alles absäbeln und abpflücken. Diese schöne papierne Rinde der Birke und dieses lichte Gezweig, es ist schon schön.
    Ich bin platt - der Robert fährt Traktor????!!!. Da ist ja nun schon vorprogrammiert was er mal werden wird. Das Leben auf dem Lande tut ihm gut.
    Der kleine Quirin ist ein reizender kleiner Kerl. Mit vieviel Phantasie er sich in sein Bilderbuch reindenkt. Ich hoffe, er hat schöne Geschichten gehört.

    Liebe Grüße
    Brigitte

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  7. ...jetzt habe ich richtig Gänsehaut, liebe Elisabeth,
    so berührt mich das, was der Robert mit der Bäuerin dort erleben darf...eine großartige Frau mit dem Herzen auf dem rechen Fleck...und du hast wieder Birken...nun ist es wohl der richtige Ort an den ihr ankommen musstet...

    lieber Gruß von Birgitt

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  8. Hahaha Elisabeth,

    mir geht es hier beim Lesen, wie beim Deutschland-Brasilienspiel ab dem 5:0. Ich saß nur noch mit offenem Mund da. Toll, dass Robert es so gut getroffen hat.

    Liebe Grüße aus Berlin.

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  9. Wie mich das freut. Das ihr Mädels von damals noch immer Freundinnen seit und das der Robert so wichtige Aufgaben zu erledigen hat. Das die Bäuerin so eine Menschenfreundin ist. Toll!!!
    Ganz lieben Gruß
    Oona

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  10. Hallo Elisabeth,
    vor meinem Vaterhaus stand eine (nein, keine Linde) Birke!
    Sie stand und ist nicht mehr, genauso wie dein Birkenwald.
    Deine jetzige Birkenlandschaft gefällt mir und bestimmt kommen deine Freundinnen dich besuchen.
    Ich glaube, auf einem Bauernhof ist es ganz normal, das die Buben Traktor fahren?
    Liebe Grüße,
    Heidi

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  11. Liebe Elisabeth,
    nun habe ich gleich alles gelesen und sage dem lieben Gott DANKE, dass es geschafft ist, diese große Hürde, und die kleinen schafft ihr auch noch, habt ihr doch immer (es liest sich leicht, doch du weißt, dass ich mich in euch hinein versetzen kann, und das dies gar nicht so einfach ist!) !!!!
    Ich drücke dich lieb herzlich
    Edith

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  12. Liebe Elisabeth,
    Birken, hier haben einige viele ihrer starken Äste verloren bei dem Unwetter am Pfingstmontag.
    Aber ich wünsche dir von Herzen, dass es mit dem Treffen der drei von damals klappt.
    Dass Robert so im Bauernhof aufgeht ist ja wirklich eine tolle Sache.
    Viele liebe Grüße Bärbel

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  13. Achja, die bayrischen Bauern und ihre Kinder. Der Junge vom Nachbargrundstück fährt auch schon mit dem kleinen Trecker auf dem Hof herum, dabei ist er sicher noch nicht mal in der Schule. Ich hab das auch nur durch Zufall mitbekommen. Wäre ich nicht dagewesen, wäre der Bub sicher einfach dem Vater hinterhergefahren, er bog dann doch sehr abrupt vom Fahrweg ab. ;)
    Die Birken sind sehr schön.

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