Sonntag, 8. Juli 2012

Robert in der Kirche


Er hat sich sehr auf die Taufe gefreut, wollte auch eine Fürbitte sagen.
Doch dann wurde er so nervös, dass er nichts mehr wusste. Susanne ist eingesprungen, da lief Robert dann weinend nach draussen.
Der Papa hinterher: "Ich schäme mich so, weil ich nicht lesen kann hab ich es nicht sagen können. Weil auswendig hab ich es vergessen!"
Der Papa konnte ihn trösten und dann hat Robert was ganz liebes gemacht. Er ist ans Grab der Uroma von unserem Täufling gegangen und hat dort die Fürbitte ganz richtig laut aufgesagt. "L.-Oma, kannst Du das den lieben Gott ausrichten, das wünsch ich dem Quirin?!"
Er ging dann auch wieder mit in die Kirche, doch erholt hat er sich den ganzen Tag nicht. Ich hab Fotos von ihm, da sieht man an den Augen wie sehr er "anders" drauf ist.
Wir haben uns aber entschlossen sie doch nicht "öffentlich" zu zeigen, obwohl man da sein "Anderssein" sehr deutlich sehen kann.

Heute war Robert schon Vormittag im Pool, er ist noch immer überfordert von dem Fest. Es sind aber noch Kinder hier, vielleicht ist es einfach zu viel Veränderung für ihn?

9 Kommentare:

  1. Ach Elisabeth,
    was für ein rührender und zugleich trauriger Beitrag. Hoffentlich kriegt Robert im Laufe des Tages die Kurve und kommt wieder zu Euch zurück.
    Ganz liebe Grüße und dennoch einen schönen Sonntag wünscht Nina

    AntwortenLöschen
  2. Ja, Elisabeth, das kenn' ich auch: das sind dann die Momente, wo Mama's Herz wieder einen grossen Blutstropfen verliert; wenn sie sieht, dass dem Kind das Anderssein gerade ganz bewusst ist ...

    Hört sich banal an, aber da müssen wir durch, wie Du gestern schon geschrieben hast: nach jedem Regen kommt auch wieder die Sonne durch.

    Mil besitos, Christl

    AntwortenLöschen
  3. ich wünsch euch einen schönen restlichen Sonntag, bei uns zog gerade ein Gewitter durch und jetzt scheint wieder die Sonne. So scheint es auch im Leben immer wieder zu sein.

    Ganz liebe Grüße von mir zu Euch,
    Eva

    AntwortenLöschen
  4. Lieber Robert,
    ich finde es ganz toll, dass du der Uroma am grab die Fürbitte für Quirin gesagt hast. Sie hat es bestimmt weitergegeben in Gedanken.
    LG Sabine

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Elisabeth,

    sind wir nicht auch oft aufgeregt und bringen dann kein Wort heraus? Ja. Bei ihm ist es noch anders. Aber er hat bewiesen, dass er es kann, dann, am Grab. Das finde ich ganz wundervoll. Wir Menschen geben in solchen Situationen oft genug auf. Euer Robert nicht. Er konnte am Grab reden, er wollte es sicher selbst wissen!
    Solch ein Fest ist Aufregung, die er nicht alle Tage hat.
    Das wird wieder, darauf hoffe ich und bete für euch alle!!!

    von Herzen,
    Rachel

    AntwortenLöschen
  6. Hallo Elisabeth,
    ich hab mal eine Frage, ich dachte immer Autismus bedeutet, dass Menschen auch ihre Gefühle nicht so gut zeigen können und sehr in sich verschlossen sind. Das scheint ja bei Robert nicht so zu sein. Welche Form von Autismus ist es denn eigentlich, wenn man das sagen kann?
    Ich finde es sehr lieb, wie er sich verhält. Wie alt ist er eigentlich?
    Alles Liebe
    Tine

    AntwortenLöschen
  7. Lieber Robert,
    das war eine Super-Idee die UrOma das ausrichten zu lassen. Obwohl ich auch glaube, dass der liebe Gott auch so weiß was du dem Quirin wünschst.

    AntwortenLöschen
  8. Das zu erleben, hätte auch mir in der Seele weh getan! Robert muss für so viele Probleme selber Lösungen finden, was Kindern ohne Besonderheiten oft erstmal erspart bleibt. Dadurch hat er offenbar in manchen Bereichen eine Reife und Kreativität entwickelt, die eigentlich erst viel später dran wäre.

    Ihr Eltern müsst ihm unheimlich viel Stärke, Sicherheit und Liebe mitgegeben haben, dass er es so gut meistert, mit seinem Handicap umgehen zu lernen. Auf die Nase fallen gehört dazu. Aber das tut so weh, auch beim Zugucken!

    Euch alles Liebe
    Ameleo

    AntwortenLöschen
  9. ich bin mir sicher, die Fürbitte vom Robert hat genau den richtigen Platz gefunden. Der liebe Gott hörts doch auch so. Und Robert: ich sag dir mal was: ich bin mehr als dreimal älter als du. Und wenn ich in der Kirche eine Fürbitte lese, dann bin ich noch immer mächtig nervös und hab ne zittrige Stimme. Das ist ganz schön schwer.
    Sei nicht traurig!
    liebe Grüsse
    Tanja

    AntwortenLöschen