Donnerstag, 24. März 2011

Robert steht mit den Vögeln auf ...

...und singt ganz früh am Morgen mit ihnen mit.
Und dann das:
"Mama, steh doch mal auf. Ich hab auf die Bank für Dich was gebaut. Dann kannst Du immer Medizin anschauen, wenn wieder ein Tageskind entführt wird. Und dann wirst Du in der Seele ganz kräfig und die anderen Kinder gibst Du nicht her an Schrei....(eltern). Mit dem Jugendamt werde ich mal ein Wort reden..."! Er sammelt seid einiger Zeit seine leeren Medikamentendosen. Und nun hat er mir ein paar abgegeben. Und sein Fotoalbum von Inge und eine meiner Eulen hat er gleich dazu gebaut. Ich bin so überwältigt!
Doch eigentlich sollte es so nicht sein. Ein Kind soll ja nicht die Verantwortung "für die Seele" der Mama übernehmen. Das geht gar nicht .... oder ein kleines bisschen?
Gestern hat er etwas mitbekommen, was ich als "Grosse" schon nicht fassen kann. Nein, das Kind wurde nicht "entführt" ... im Amtsdeutsch heisst das etwas anders. Der verbliebene, mit den Nerven völlig am Ende, nur noch weinende, für mich fast zur Tochter/Sohn gewordene Elternteil ..... muss nun um "Rückführung in die eheliche Wohnung" bitten. Oder so!
Meine Nacht, wenn man weiss, dass man ein Kind "rausgeben" muss und sieht, dass Gefahr droht.... schrecklich war sie die Nacht. Das Kind ist über 500 km weit weg angekommen....in der Fremde mit einem Jahr. Ein Elternteil wusste es stundenlang nicht ... Robert und Susanne haben es mitbekommen.... der eine Elternteil hat zuhause kein Telefon mehr, keinen Computer. Zerstört ... von der Welt zwangsweise abgeschnitten....gut, dass wir hier noch Verbindung zur Welt haben.
Horror pur, danke an die Verantwortlichen für solche Antworten:
"Besteht denn wirklich Gefahr?"
"Können Sie es nicht als "Nachdenkzeit" sehen, das Kind kommt doch wieder ...." usw.
"Der Elternteil hat sich doch bis jetzt liebevoll ums Kind mitgekümmert."
(Woher weiss JuAmt das?)
Oh, doch. Ich werde hier weiter drüber schreiben. Denn das was dem Kind angetan wurde, meinen Kindern gleich mit ......
gestern sassen hier drei Erwachsenen und hatten stundenlang Angst, dass der Eine Elternteil was schreckliches tut....
°°°°°°°°°°°°
Robert ist heute das 1.Mal mit Stöpsel in den Ohren in den Bus gestiegen. Da kann und darf er sich von dem drumherum "wegschalten"
"Wir übernehmen keine Verantwortung für das Ding, wenn da was kaputt geht!"
...Ja, wissen wir ... sprach der Vater.
Morgens kurz vor sieben haben Robert und ich diese Fotos gemacht:

"Unsere Bäume sind nicht abgestorben. Die Seele vom Baum wird wieder wach"


Viel Glück heute in der Schule, mein Bub mit zwei Zahlen...


11 Kommentare:

  1. Auch ich wünsche dir einen schönen Schultag, du lieber Zehnjähriger.

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  2. Medizin anschauen, wie lieb. :)

    (Ich bin allerding echt baff über diese Menge Dosen und Fläschchen.)

    Hab einen schönen Schultag, lieber Robert!

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  3. Hallo Elisabeth,

    ich kann Dich nur bewundern und Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft wünschen.
    Schreib im Blog was Dich bedrückt, irgendwo muss das doch raus.
    Habe Deinen letzten langen Eintrag gelesen.
    Gibt es nicht die Möglichkeit den Robert in der Familie zu unterrichten? Wenn das schon früh so mit den Busfahreren losgeht ist er doch schon bedient. Ich weiss nicht ob dieser ganze Stress dem Jungen weiterhilft.
    Im Prinzip weiss ich gar nicht ob es überhaupt Vorstelllungen von Seiten des Bildungsmisiteriums gibt ein autistisches Kind zu unterrichten. So wie ich das lese ist das alles eine Zumutung für das Kind.
    Ich denk an Dich.

    Liebe Grüsse
    Brigitte

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  4. Fühl dich ganz dolle geknuddelt von mir!!!

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  5. Dein Sohn hat Ideen! Faszinierend.
    Ich hoffe nur nicht, dass Du heute allein die Nachrichten gehört hast. Von den zwei toten Kindern in unserer Gegend. Wahnsinn, ich hab das Gefühl, Du steckst in so einer ähnlichen Geschichte drin. Du hattest ja Angst, was mit dem Kind geschieht. Hilfe wirst Du von dem Amt nicht, nie erhalten. Auch der Vater/Mutter kaum. Hab beruflich am Rande in München mit dem Thema zu tun! Mach Dir das Leben nicht so voll. Musst/magst Du als Tagesmama arbeiten?
    Meine Schwester ist Autistin, nun 20 Jahre alt. Sie lebt in einer Einrichtung. Deshalb habe ich hierhergefunden. Kaum einer kann Autismus verstehen.Lehrer auch nicht. Ihr liebt Robert, die Aussenwelt ist oft genervt von ihm, wie ihr ja schon spürt. Das ist nicht zu ändern. Werde nun mal meine Mutter auf Deinen Blog aufmerksam machen.
    Viele Grüsse aus München
    der Axel

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  6. Ich kann mir vorstellen, dass ihr euch fürchterliche Sorgen macht. Robert hat wirklich tolle Ideen.
    LG Sabine

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  7. oh weia, es kommen immer neue Sorgen hinzu, die man wirklich nicht braucht. Und gegen Ämter"willkür" (so nenne ich es mal, anscheinend ist deren Verhalten ja nicht ganz plausibel) ist man viel zu oft machtlos!
    Schade, dass Du nicht ganz offen berichten kannst. Ich wünsche euch, dass ihr trotz allem einige frohe Stunden als Familie finden könnt.
    Was nimmt Robert denn für Medikamente? Auch wegen dem Autismus?

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  8. Die Reaktion vom Jugendamt ist unverständlich. Es wäre doch nicht das erste Mal, dass was Schlimmes passiert. Da sollte schon die Polizei gleich eingeschaltet werden.Es gibt genug Fälle, in denen das Jugendamt versagt hat und Kinder zu Schaden oder gar zu Tode gekommen sind.
    Es ist schon schlimm, wenn Eltern ihren Streit auf dem Rücken der Kinder austragen und sich nicht vernünftig einigen können.
    Ich hoffe, es geht alles gut aus und Du findest diese Nacht wieder Ruhe

    Robert hat aber schon gemerkt, dass es der Mutti nicht gut geht und versucht auf seine Weise zu helfen. Da kann man sich kaum vorstellen, dass er auch anders sein kann.


    Eine gute Nacht Euch allen
    Sommersprosse

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  9. Die Kinder haben zwar nicht die Verantwortung für das Seelenleben der Eltern, aber wenn sie versuchen, es etwas heller zu machen, dann finde ich das rührend.
    Euer Robert ist schon wirklich ein ganz besonderer Schatz, nur fühlt das leider nicht jeder.
    Ich umarme Euch alle, ganz herzliche Grüße, die Christiane

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  10. die ohrstöpsel für den bus finde ich eine ganz tolle idee! das, was nicht auszuhalten ist, ausschalten - genau richtig!

    (dem autismus geben, was er nötig macht - oder so ähnlich)

    ich drücke dem tageskindchen die daumen!

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